21.02.2012

Autor*in

Dirk Heinze
Crowdsourcing

Mit vereinten Kräften

Crowd Funding, Cloud Computing, Crowd Sourcing - man kann angesichts der ähnlichen Begriffe leicht durcheinander kommen. Hier soll es weder um das "wolkige" Arbeiten mit Software und Dateien im Netzwerk (Cloud Computing) noch um Möglichkeiten der Finanzierung über das Internet (Crowd Funding), sondern um die Beteiligung des Publikums an der Entstehung eines Kunstwerks, dem Crowd Sourcing im Kunst- und Kulturbereich gehen.
 
In der neuesten Ausgabe der CultureWork, einer Onlinezeitschrift des Center for Community Arts and Cultural Policy an der University of Oregon, beschreibt Daniel Linver das neue Verhältnis zwischen Künstler und Publikum. Mit Crowdsourcing verlässt das Publikum erstmals die Rolle des bloßen Rezipienten und ist selbst Teil des kreativen Prozesses. Linver spricht bei dieser Rolle von Harnessing, also dem Einspannen des Publikums als Methode künstlerischer Produktion. Damit wird auch das traditionelle Verständnis des einzelnen Künstlers und der "Zuschreibung von kreativen Handlungen" infrage gestellt, wie es David Roether 2011 auf einer Tagung in Salzburg herausstellte. So völlig neu ist dieser Ansatz nicht, zumindest gibt es Ansätze von Crowdsourcing bereits in Theaterproduktionen des Brasilianers Augusto Boal (1931-2009) in den 1960er Jahren. Dort bezogen bereits die Schauspieler ihre Zuschauer in die Aufführung ein.
 
Linver führt auch jüngere Beispiele aus dem Film und der Musik an. So rief der britische Regisseur Ridley Scott (Blade Runner, Gladiator) sein Publikum für den Streifen "Life in a Day" (Ein Tag auf unserer Erde) dazu auf, Videos mit Momenten aus ihrem Leben, konkret vom 24. Juli 2010, über die Plattform YouTube hochzuladen. David Linver nennt den Chorkomponisten Eric Whitacre mit seinem Stück "Virtual Choir" als weiteres Beispiel dafür auf, wie die neuen Medien die Beteiligung des Publikums an einem Werk befördert haben.
 
Dabei kann die Intensität der Partizipation ganz unterschiedlich sein. 2011 gab die James Irvine Foundation eine Studie unter dem Titel "Getting In On the Act: How Arts Groups are Creating Opportunities for Active Participation" heraus. Diese benennt ein Spektrum aus 5 Stufen, die sich von der reinen Betrachtung (Spectating) über ein größeres Engagement, Crowdsourcing, Co-Creation bis hin zum Publikum als Künstler selbst erstreckt. Man darf gespannt sein, welche Beispiele sich im Kunst- und Kulturbereich hierzulande bald dafür finden lassen. Die Entwicklung hat längst begonnen.
 
Quellen:
 
 
 
 
 

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