03.08.2015

Buchdetails

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Autor*in

Eva Göbel
verantwortet die Drittmittelakquise für den städtischen Eigenbetrieb „JenaKultur“. Zuvor arbeitete sie als Kulturmanagerin u.a. für die IBA Thüringen, als Redakteurin und Journalistin, unter anderem bei Kultur Management Network. Sie studierte Literatur, Kunst und Kultur in Göttingen, Paris und Jena.
Buchrezension

Noch keine Urlaubslektüre? Hier sind unseren aktuellen Reszensionsexemplare

Gerade ist Sommerloch. Der Kulturbetrieb scheint Urlaub zu machen. Doch das heißt nicht, dass die Produktivität leidet und der Elan stillsteht. Jetzt ist eigentlich genau der richtige Zeitraum, um in der Hängematte mit baumelnden Beinen ein Buch zu schmökern. Vielleicht gehen die Tipps und Tricks des einen oder anderen Fachbuchs sogar leichter rein, als im hektischen Arbeitsalltag. Wenn dann noch Muße da ist, um eine Rezension zu schreiben, umso besser! Deswegen haben wir einen Stapel spannender Publikationen aus allen Bereichen des Kulturmanagements zusammengesammelt, die wir im Tausch gegen eine Rezension an unsere LeserInnen verteilen möchten. Schreiben Sie uns einfach eine Email an redaktion [ät] kulturmanagement.net.
 
Kunst
 
Andrea Hausmann (Hg.), Handbuch Kunstmarkt. Akteure, Management und Vermittlung, Transcript 2014.
Der Band erklärt die Rahmenbedingungen und Funktionsweisen des Kunstmarktes sowie die Interessen von dessen Akteuren systematisch aufbereitet. Damit ist die Publikation ein Wegweiser für Kunstvermittler, Kulturmanager und politiker, Mitarbeiter des Kunstmarktes, Studierende und Lehrende. Auf soziologische und kulturpolitische Aspekte wird ebenso eingegangen wie auf wichtige Akteure und relevante Problemen des Kunstmarktes in den Bereichen Management, Recht und Vermittlung.
 
Barbara Alder, Barbara den Brok: Die perfekte Ausstellung. Ein Praxisleitfaden zum Projektmanagement von Ausstellungen, transcript 2012. Mit diesem Praxisleitfaden wird es einfach, ein Ausstellungsprojekt zu planen und erfolgreich umzusetzen. In verständlicher Sprache werden die theoretischen und praktischen Grundlagen des Projektmanagements von Ausstellungen vermittelt. Anhand von Theorie und Praxis werden Begrifflichkeiten sowie Projektphasen, Meilensteine und Budgetplanung festgelegt und erläutert, das Führen von Teammitgliedern besprochen und Arbeitsvorlagen vorgestellt. Beispiele von Museen und Ausstellungsorten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Liechtenstein ergänzen die Darstellung. Das notwendige Wissen ist in Checklisten für die eigene Arbeitspraxis zusammengefasst und im täglichen Gebrauch einsetzbar.

Cai Wagner: Eine Galerie finden. Ratgeber für Künstler, jovis 2011 (mit Kaffeeflecken). Künstler ohne Galerie haben im Kunstmarkt heute kaum Chancen. Spätestens nach Ende des Studiums an der Kunsthochschule wird die Suche nach einer Galerievertretung notwendig. Wer dies ein paar Jahre nach Abschluss noch nicht geschafft hat, hat ein ernstes Problem. Jeder Künstler weiß von den Schwierigkeiten zu berichten. Wie und warum der Eine Künstler der Galerie wird, weshalb aber der Andere nur immer wieder Absagen kassiert, ist nach außen unklar. Cai Wagner versucht in Eine Galerie finden vor dem Hintergrund seiner über zehnjährigen Tätigkeit als Galerist Licht ins Dunkel zu bringen. Die Voraussetzungen einer Bewerbung werden ebenso erläutert wie das konkrete Vorgehen in der Bewerbungsphase. Hinweise zu Galeriewechsel und Vertragsrecht ergänzen dies. Abgerundet wird der Ratgeber durch Einsichten in den Kunstmarkt und die Zwänge, denen auch Galerien unterworfen sind.
 
Teilhabe und Interkulturalität
 
Jutta Ernst / Florian Freitag (Hg.): Transkulturelle Dynamiken. Aktanten Prozesse Theorien
Das Konzept der »transkulturellen Dynamiken« dient in diesem Band dazu, die zunehmende Mobilität und gegenseitige Durchdringung von Kulturen zu fassen. Die Beiträge betrachten Artefakte, soziale Praktiken und Phänomene der Hoch- wie der Populärkultur aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Disziplinen (u.a. American Studies, Sinologie, Sportsoziologie, Ethnologie, Geschichts-, Medien-, Theater- und Literaturwissenschaft). Sie untersuchen, welchen Gesetzmäßigkeiten »transkulturelle Dynamiken« unterliegen, welche Rollen verschiedene Aktanten einnehmen und inwieweit sich Theorien und Methoden einer transdisziplinären Transkulturalität entwickeln lassen.
 
Gabriele Winker: Care Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft, transcript 2015. Viele Menschen geraten beim Versuch, gut für sich und andere zu sorgen, an die Grenzen ihrer Kräfte. Was als individuelles Versagen gegenüber den alltäglichen Anforderungen erscheint, ist jedoch Folge einer neoliberalen Krisenbearbeitung. Notwendig ist daher ein grundlegender Perspektivenwechsel nicht weniger als eine Care Revolution. Gabriele Winker entwickelt Schritte in eine solidarische Gesellschaft, die nicht mehr Profitmaximierung, sondern menschliche Bedürfnisse und insbesondere die Sorge umeinander ins Zentrum stellt. Ziel ist eine Welt, in der sich Menschen nicht mehr als Konkurrent_innen gegenüberstehen, sondern ihr je individuelles Leben gemeinschaftlich gestalten.
 
Reinhold Knopp, Karin Nell (Hg.), Keywork4. Ein Konzept zur Förderung von Partizipation und Selbstorganisation in der Kultur-, Sozial- und Bildungsarbeit, Transcript 2014. Dieser Sammelband liefert Beispiele der Bildungsarbeit aus Museen, Schulen, Theatern, Familienzentren sowie Kunst- und Stadtteilprojekten. Dabei werden aus der Perspektive von Theorie und Praxis zwei wichtige Themenfelder berührt: Die Instrumentalisierung Älterer durch ihre Aktivierung für Aufgaben, die in staatlicher Verantwortung liegen (Aktivierungsthese) und die Frage, ob bürgerschaftliches Engagement unter den gegebenen Macht- und Herrschaftsverhältnissen mehr als trügerischer Schein sein kann (Postdemokratie-Debatte). Das Konzept hinter Keywork4 wurde bottom up in einem Lern- und Arbeitsprozess von Menschen aller Generationen und unterschiedlicher Milieus entwickelt. Es soll der Förderung von Partizipation und Selbstorganisation im Bereich der sozialen und kulturellen Arbeit dienen und mit neuen Form der Zusammenarbeit professionelles und zivilgesellschaftliches Engagement stärken, verknüpfen und erweitern.
 
Lars Alberth, Die Fabrikation europäischer Kultur. Zur diskursiven Sichtbarkeit von Herrschaft in Europa, Transcript 2013. Am Beispiel der »Berliner Konferenz«, auf der Vertreter europäischer Politik und Zivilgesellschaft über »Europas Seele« diskutierten, erarbeitete Lars Alberth diskursanalytisch, welche interessensgebundenen Bilder europäischer Kultur auch im Vergleich zu außereuropäischen Gegenparts entwickelt werden und wer dabei als Teil von Europa sichtbar bzw. wer ausgeschlossen wird. Die Arbeit unternimmt den Versuch, den Begriff Kultur gesellschaftstheoretisch abzurüsten: Kultur ist dann kein moralisches Fundament der Gesellschaft mehr, sondern Effekt von politischen Strategien der Herrschaftssicherung. Sichtbar werden damit Kämpfe mit Kultur. Die Arbeit gehört zur pragmatischen Wende in der Kultursoziologie, die die Praktiken der Gestaltung und Bewertung von Kultur in den Blick nimmt.
 
Sustainable Models for Shared Culture. Case Studies and Policy Issues, 2013. Individuen haben heute bessere Möglichkeiten zu kollaborieren und partizipieren als je zuvor und digitale Technologien haben einen großen Anteil daran. Dennoch wird von vielen Seiten weiterhin versucht die Kontrolle über die Instrumente und Verteilungskanäle der Inhalte zu behalten. Auf diesem Weg nähert man sich aber weniger einer digitalen Gesellschaft und Kultur als den Zugang zu beschränken. Die Rahmenbedingungen von Kultur sollten neu gedacht werden, da die traditionellen Modelle zu langsam an die verändernde Umgebung anpassen. Das Buch versucht durch Analysen verschiedener Geschäftsmodelle und Projekte Lösungen hierfür aufzuzeigen.
 
Musik
 
Urs Pfeiffer: Vom Notendrucker zum Rechtemakler. Die Entwicklung des modernen Musikverlags, Tectum 2011.Urs Pfeiffer sucht nach den Ursprüngen der Musikverlage und erzählt die Wirtschafts- und Kulturgeschichte einer speziellen Industrie. Er klärt, gestützt auf einschlägige wissenschaftliche Literatur und eine eigene empirische Erhebung unter namhaften Unternehmen, wie technologische Innovationen, elektronische Medien und die Fortschreibung des Urheberrechtes die Entwicklung der Unternehmen geprägt haben. In welchen Geschäftsfeldern und Aufgabenbereichen sehen moderne Musikverlage Perspektiven und welche Verwertungs- und Vermarktungsmöglichkeiten von Musik stehen dabei im Mittelpunkt?
 
Felix Bamert: Musikmanagement. Der Leitfaden für die Praxis. 2. Auflage, Bern 2015.
Das Buch widmet sich in drei Kapiteln den Themen und Aspekten des Selbstmanagements (personale Kompetenz im künstlerischen Kontext), der Leadership (Führung in Musikschulen und Musikinstitutionen) sowie des Konzept- und Projektdesigns (Konzeption, Realisierung und Kommunikation von musikalischen und interdisziplinären Projekten).
Zielpublikum sind einerseits Musikerinnen und Musiker, welche sich auf dem Berufsmarkt profilieren beziehungsweise behaupten möchten, und andererseits Leiterinnen und Verantwortliche von Musikinstitutionen insbesondere Musikschulen sowie von grösseren musikalischen oder interdisziplinären Projekten. Die fundierten Beiträge namhafter Autorinnen und Autoren aus Wissenschaft und ­Praxis umreissen die breite Themenpalette zu Musikmanagement, flechten theoretische Modelle ein und erteilen vor allem konkrete Tipps für die (Musik)Praxis. Die Publikation leistet zudem als Nachschlagewerk nützliche Dienste.

Kultur Digital

Paul Klimpel, Ellen Euler (Hg.): Der Vergangenheit eine Zukunft. Kulturelles Erbe in der digitalen Welt, 1. Aufl. Berlin 2015. Die Entwicklungen der Technik verändern unsere Welt. In den letzten 20 Jahren haben der Einzug digitaler Technologien und ihre Vernetzung über das Internet in nahezu allen Lebensbereichen zu enormen Umbrüchen geführt. Diese Entwicklung macht vor der Kultur nicht halt. Sie macht auch nicht halt vor den Institutionen, die seit langem und von einem breiten gesellschaftlichen Konsens getragen für die Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes verantwortlich sind auch dafür, dass dieses Erbe im gesellschaftlichen Bewusstsein lebendig bleibt. Dabei stehen gerade die Archive, Museen, Bibliotheken und Mediatheken wie auch Einrichtungen aus Wissenschaft und Denkmalpflege vor großen Herausforderungen. Wie sollen sie unter veränderten Bedingungen ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen? Was sind die Rahmenbedingungen und wo behindern, wo befördern sie die Zukunft unserer Vergangenheit?

Betriebsorganisation
 
Wecke Maderbacher: Kulturfairmitteln. Praxishandbuch Anstellung eines Kulturvermittlungs-Teams, Wien 2015. Spricht man von Kulturvermittlung, so hat man sofort interessante Führungen und spannende Workshops im Kopf. Doch wer arbeitet hier an der Schnittstelle zwischen Institution und Publikum? Unter welchen Arbeitsbedingungen finden diese Vermittlungen statt? Und warum ist gerade der Berufszweig Kulturvermittlung von Angestelltendienstverhältnissen großteils ausgenommen? Dass es auch anders geht, zeigt das Technische Museum Wien: Hier ist das gesamte Vermittlungs-Team seit 2010 angestellt. Eine Brücke von Organisation und Verwaltung hin zu kreativer Kulturvermittlung zu schlagen lohnt sich. Die Umstellung von freien Dienstverträgen zu Angestelltenverhältnissen bringt viele Änderungen in Organisation und Alltag einer Abteilung mit sich, ermöglicht aber auch völlig neue Gelegenheiten für Vermittlungsformate und Projekte. Transparenz, Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten runden das Anstellungsverhältnis ab. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen verbesserte Kommunikation, effektivere Organisation, gute Berufsausbildung, Wissenstransfer und nicht zuletzt höhere Motivation bei den MitarbeiterInnen fördern eine unglaubliche Vermittlungs- und Projektqualität zutage, von der das Kulturinstitut, die MitarbeiterInnen und die BesucherInnen profitieren. In dieser Publikation finden Sie zahlreiche Anregungen und Praxisbeispiele für die Zusammenarbeit und Organisation in Ihrem Team.

Kulturfinanzierung
 
Zeitschrift für Kulturmanagement 1/2015: Kunst, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dispositive der Kulturfinanzierung. Die jährlich in zwei Heften erscheinende, referierte »Zeitschrift für Kulturmanagement« initiiert und fördert in Nachfolge des »Jahrbuchs für Kulturmanagement« eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kulturmanagement im Hinblick auf eine methodologische und theoretische Fundierung des Faches. Das international orientierte Periodikum nimmt nicht nur ökonomische Fragestellungen, sondern ebenso sehr die historischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen und Verflechtungen im Bereich Kultur in den Blick. Heft 1/2015 widmet sich schwerpunktmäßig den Dispositiven der Kulturfinanzierung.
 

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