07.05.2012
Rückblick co:funding 2012

Das Mitmach-Internet setzt sich zunehmend als Finanzierungswerkzeug durch

Größte deutsche Crowdfunding-Konferenz co:funding 2012 geht zu Ende.
 
Auf der diesjährigen co:funding kamen Crowdfunding-Experten, Plattformbetreiber sowie Gründer und Kreative in Berlin zusammen, um den Status Quo und das Potential von Crowdfunding zur Finanzierung von Projekt- und Geschäftsideen zu diskutieren. In diesem Jahr hat die co:funding Konferenz, die erneut als Subkonferenz der re:publica stattfand, mit rund 700 Teilnehmern doppelt so Viele angezogen wie bei der ersten co:funding im letzten Jahr, fasst Anna Theil, Kuratorin der Konferenz zusammen. "Die hohe Besucherzahl belegt das Diskussionspotential der Thematik sowie den fälligen Diskurs zu Förderprinzipien und damit verbundenen Cofunding-Modellen."
 

Die deutsche Crowdfunding-Szene: Zahlen und Fakten

Welches Potential Crowdfunding für die erfolgreiche Finanzierung von Kreativprojekten und jungen Startups in Deutschland hat, zeigen die neuesten Zahlen (Quelle: co:funding Infografik, Stand 21. April 2012):
 
  • Insgesamt wurden seit dem Start von Crowdfunding in Deutschland im Herbst 2010 bis zum 21.04.2012 rund 3,5 Millionen Euro eingesammelt. Die Gelder flossen in kreative und soziale Projekte sowie Startups.
  • Über die Crowdfunding-Plattformen konnten für 850 Projekte über eine Million Euro von der Crowd gesammelt werden. Rund 750.000 Euro wurden dabei bereits an die erfolgreichen Projekte ausgeschüttet, so dass ca. 40 Prozent aller auf den Plattformen eingestellten Projekte ihr Finanzierungsziel erreicht haben.
  • Kapitalintensive Startups akquirierten seit dem Start der ersten Crowdinvesting-Plattformen im Herbst 2011 bis heute über 1,2 Millionen Euro. Damit konnten insgesamt 13 Startups erfolgreich finanziert werden.
"Auch wenn wir in Deutschland die Millionengrenze bereits überschritten haben," kommentiert Denis Bartelt, Mitbegründer der größten deutschen Crowdfunding-Plattform Startnext auf der co:funding Konferenz kritisch, "ist bisher, gemessen am eigentlichen Potential, nicht mehr als ein Rascheln zu vernehmen. Erst wenn Crowdfunding in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, wird es seine volle Kraft entfalten können. Dazu braucht es die Massenmedien, die die Geschichten der vielen Kreativen und Unternehmer erzählen, die schon jetzt auf den Plattformen schlummern."
 

Crowdinvesting: Innovationsmotor für kreative Ideen und Startups

Ein Schwerpunkt der Konferenz war das Crowdinvesting: Über dieses Finanzierungsmodell gelingt es immer mehr Startups Investitionsmittel zu akquirieren. Ähnlich wie beim Crowdfunding verteilt sich die Finanzierungsumme auf zahlreiche Investoren, die sich mit kleinen Beträgen an dem Unternehmen beteiligen, stille Teilhaber werden und von den möglichen Gewinnausschüttungen profitieren. Auf der Konferenz wurde erstmalig auch eine Plattform zur Wachstumsfinanzierung von Startsups vorgestellt: Die Plattform Bergfürst bietet zukünftig Finanzierungsrunden zwischen zwei und vier Millionen Euro sowie einen Handelsplatz für die erworbenen Aktien an. Das Startup-Unternehmen hat in dieser Phase bewiesen, dass sein Idee am Markt funktioniert. Aber nun muss es wachsen, um Marktanteile zu sichern, und zwar schnell, sonst kommen die Copycats.Die dafür erforderliche BaFin-Akkreditierung wurde beantragt. Bergfürst will damit die nächste Stufe im Crowdinvesting zünden.


Jens-Uwe Sauer, Betreiber der Plattform Seedmatch und Referent auf der co:funding Konferenz, fordert gegenüber der Bundesregierung eine Deregulierung der Rahmenbedingungen für Crowdinvesting, welche bisher Finanzierungsrunden ohne die sogenannte Prospektpflicht nur bis 100.000 Euro zulassen. Der JOBS Act in den USA, forciert durch die Obama-Administration, hat diese Hürde soeben verringert und öffnet dort den Weg für Crowdinvesting bis 1.000.000 US-Dollar. Der Finanzbedarf der Startups, so Sauer, kann bisher nicht erschöpfend abgebildet werden. Die Crowdinvestoren stehen Schlange, viele Projekte auf seiner Plattform hätten weit mehr als 100.000 einsammeln können.
 

Hintergrund Crowdfunding

Crowdfunding oder "Schwarmfinanzierung" heißt diese in Deutschland noch junge Finanzierungsart mittels der sich Projektinitiatoren vorwiegend aus der Kultur- und Kreativbranche Geld für Projekte, Produkte oder die Umsetzung von Geschäftsideen beschaffen. Ein prominentes Beispiel der jüngeren Vergangenheit ist der erfolgreiche Versuch der Stromberg-Produzenten um Christoph Maria Herbst, einen Spielfilm zur seit 2004 beliebten ProSieben-Serie über Crowdfunding zu finanzieren. Mit einer Crowdfunding-Kampagne konnte das Team rund um Stromberg eine Million Euro einsammeln. Damit wurde die Produktion möglich. Der Kinostart ist für Frühjahr 2013 geplant.
 

Über co:funding

Die co:funding ist eine Subkonferenz der Social Media Konferenz re:publica, die wiederum Teil der jährlich stattfindenden Berlin Web Week ist. Die co:funding bringt rund 15 Plattform-Betreiber aus den Bereichen Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdlending zusammen, um fachübergreifend mit Experten von Banken und Finanzdienstleistern, Kreativschaffenden (Kunst, Medien, Design, IT), Vertretern der Kultur- und Wirtschaftsförderungen, Netzaktivisten, Social Media Experten, Agenturvertretern und Unternehmensgründern über Anwendungsmöglichkeiten und Trends von Crowdfunding zu diskutieren.
 
Damit ist die co:funding das größte nationale Dialogforum zum Ideen- und Erfahrungsaustausch für alle, die sich gern mit neuen Finanzierungsmodellen, Innovationen sowie kreativen Projekten und Startups beschäftigen. Die aktuellen Zahlen der deutschen Crowdfunding-Szene im Überblick: http://bit.ly/IHlRGV
 

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