30.07.2014

Buchdetails

Buch kaufen (Affiliate Links)

Autor*in

Buchrezension

Kultur, Kunst und Management. Empfehlungen für die Ferienlektüre

Kultur zu machen, Kunst genießen, sich mit Fragen des Kulturmanagements beschäftigen das tun Sie und auch wir aus Leidenschaft. Trotzdem möchte man im Sommerurlaub ein wenig Abstand von den harten Fakten des Kulturbetriebes und den täglichen Herausforderungen bekommen. Deswegen haben wir einige Buchtipps für Ihre Ferienlektüre herausgesucht, die sich aus etwas anderer Sicht, fachlich, erzählerisch oder mit einem Augenzwinkern mit Kultur beschäftigen.
 
 
 
Der andere fachliche Blick

Alenka Barber-Kersovan, Volker Kirchberg und Robin Kuchar (Hg.), Music City. Musikalische Annäherungen an die kreative Stadt, Transcript Verlag 2014. Dieses Buch verbindet die Sicht verschiedener Disziplinen auf Creative Cities. Es birgt Einsichten in die Bedeutung von Musik im städtischen Leben und deren Potenzial für gesellschaftliche Fragen. Damit ist Music City interessant für alle, die sich Musikvermittlung, Kulturpolitik oder Stadtentwicklung widmen und hierfür neue Impulse und Argumentationsgrundlagen suchen. In unserer Redaktion liegt ein Exemplar von Music City bereit. Wenn Sie sich für diese Sommerlektüre begeistern können und eine Rezension darüber schreiben möchten, gehört es Ihnen.

Burkhard Schnepel / Felix Girke / Eva-Maria Knoll (Hg.), Kultur all inclusive. Identität, Tradition und Kulturerbe im Zeitalter des Massentourismus, Transcript Verlag 2013. Kulturtourismus boomt. Kulturelle Sehenswürdigkeiten, Theater- oder Ausstellungsbesuche oder außergewöhnliche Themenführungen gehören zu fast jedem Urlaub oder sind sogar Anlass dafür. Aber Tourismus verändert auch die Kultur und den Blick auf das Kulturerbe. Bei Reisen ins Ausland kommen Ethnizität und sozio-kulturelle Aspekte hinzu. Was das für Kulturschaffende bedeutet, beleuchtet das Buch aus verschiedenen Blickwinkeln. Eine Lektüre, um das eigene Urlaubsverhalten zu reflektieren.

Tim Renner, Sarah Wächter, Wir hatten Sex in den Trümmern und träumten. Die Wahrheit über die Popindustrie, Berlin Verlag 2013. Erfolg macht sexy. Das gilt für die Kultur- und Kreativwirtschaft ebenso, wie für jeden anderen Wirtschaftsbereich. In der Musikbranche meint es, einen Hit zu landen. Doch das bedeutet nicht automatisch auch, dauerhaft erfolgreich oder glücklich zu sein oder gut zu verdienen. Das Buch erzählt kuriose, grandiose und bewegende Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten aus der Sehnsuchtsfabrik, deren Essenzen Kulturschaffenden bekannt vorkommen werden.

Nicole Zepter, Kunst hassen. Eine enttäuschte Liebe, Tropen Verlag / Klett Cotta 2014. Kunst ist unangreifbar, bewundernswert, bedeutend. An sich. Nicole Zepter hinterfragt in diesem Buch die Aura von Kunst und damit den modernen Kunstbetrieb, seine inhaltlichen Vorgaben und das gesellschaftliche Vertrauen in seine Autorität. »Kunst hassen« konfrontontiert, polarisiert und eröffnet damit auch Fachleuten einen kritischen Blick. Ob ironisch, inspirierend oder zynisch entscheiden Sie selbst.

Von Kultur erzählen

Marlene Streeruwitz, Nachkommen, S. Fischer Verlag 2014. Dieser ironische Roman über den Literaturbetrieb lässt die Kritiker aus dem Häuschen geraten. Es geht um die fiktive Autorin Nelia Fehn. Sie ist für den Deutschen Buchpreis nominiert und soll sich deshalb auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren. Eigentlich kann sie den Literaturbetrieb aber nicht ausstehen. Ein Roman darüber, wie das Kunstsystem aus Kreativen Künstler macht und warum das nicht immer gut ist.

David Prudhomme, Einmal durch den Louvre Reprodukt 2013. Die Graphik Novel beschäftigt sich mit Kunst. Sie zeigt die Kunstwerke im Pariser Louvre, aber vor allem die Besucher und ihre Art, mit der sie umgeben Kunst umzugehen. Diese Hommage an das Museum ist ein Portrait modernen Kunstkonsums und zeigt die Besucher als wahre Attraktion.

Max Kemmerich, Kultur-Kursiosa, EHV-History 2014. Zwei Bände. Der Kulturhistoriker Kemmerich präsentiert eine Sammlung von Denk- und Merkwürdigkeiten, die typisch sind für die Zeit, aus der sie stammen, deren Anschauungen und Institutionen. Er zeigt damit aber auch, wie kuriös Eigenarten der heutigen Zeit für einen künftigen Betrachter erscheinen mögen und welche Werte und Themen immer aktuell bleiben. Ein sorgfältig überarbeiteter Nachdruck der Ausgabe aus dem Jahr 1913.

nicht Kultur, aber irgendwie doch
 
Benjamin Schulz, Marketing Heroes never die, Midas Management Verlag 2013. Marketing ist komplex und wird mit der Vielfalt der digitalen Möglichkeiten immer komplexer. Längst geht es nicht mehr nur um Werbung, sondern um Psychologie, Bedürfnisse, Lebenswelten und natürlich Budgets. Dabei predigt jeder Spezialist etwas anders. Allerhöchste Zeit also, Klartext zu sprechen über Markenidentität und Ziele, über CI, CD und CC. Marketing Heroes never die ist ein benutzerfreundlicher Leitfaden, dessen Titel und Herangehensweise ihn zu einer anschaulichen Urlaubslektüre machen.

Austin Kleon, Alles nur geklaut. 10 Wege zum kreativen Durchbruch, Mosaik 2013. Ein Buch voller witziger Lebensweisheiten, nicht nur für Künstler. Kleon wirft einen originellen Blick auf das Thema Kreativsein: Jeder braucht Kreativität, jeder kann Kreativität, alles eine Frage der Technik. Das Buch zeigt die Möglichkeiten des Remixens von verschiedensten Einflüssen zu eigenen Schöpfung auf ein Thema auch im Kulturbetrieb. Kleon verzichtet aber auf den trockenen Aspekt des Urheberrechte oder die Aura von Kunst. Das macht seinen Ratgeber zu einer leichten und inspirierenden Urlaubslektüre.

Nassim Nicholas Taleb, Antifragilität. Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen, Albrecht Knaus Verlag 2013. Nassim Taleb weiß, dass er nichts weiß - das weiß er seiner Meinung nach allerdings deutlich besser als alle anderen. Mit "Antifragilität" liefert er ganz unbescheiden eine Theorie von allem. Ein größenwahnsinniges - aber auch irgendwie großartiges Buch. So urteilte die Süddeutsche Zeitung über dieses Buch, indem es um das Gefühl der Sicherheit geht. Vor allem ist es aber eine Aufforderung dazu, weniger Angst vor der Ungewissheit zu haben. Bestand hat auf Dauer nur die Veränderung. Antifragilität zeigt, warum kleine Strukturen besser sind als große und warum Effizienz nicht immer die Lösung ist. Auch der Kulturbetrieb steht häufig zwischen den Stühlen des Fortschritts und der Beibehaltung des status quo. Doch sind Berechenbarkeit und die Angst vor dem Scheitern auch der Feind der Kreativität. Deshalb gehört Antifragilität zu unseren Lesetipps.

Holm Friebe, Die Stein-Strategie: Von der Kunst, nicht zu handeln, Carl Hanser Verlag 2013. Auch Die Stein Strategie beschäftigt sich mit den scheinbar immer schnelleren Veränderungen. Aber wo Taleb für Ausprobieren und Abenteuersinn plädiert, spricht sich Friebe für das Abwarten aus. Denn blinder Aktionismus führt oft ins Verderben, seltener aber Gelassenheit, das Abwägen von Altem und Neuem und die Suche nach Fixpunkten. Auch Nicht-Handeln kann ein Erfolg sein. Ob das Stein-Sein eine Patent-Lösung im Umgang mit Veränderung ist oder doch lieber die Antifragilität, muss auch im Kulturbetrieb jeder für sich entscheiden.
 

Bücher rezensieren

 
Möchten auch Sie Bücher für Kultur Management Network rezensieren? In unserer Liste finden Sie alle Bücher, die wir aktuell zur Rezension anbieten:
 
Schreiben Sie uns einfach eine Mail mit Ihrem Wunschbuch an
Kommentare (0)
Zu diesem Beitrag sind noch keine Kommentare vorhanden.

Unterstützungsabos

Mit einem Unterstützungsabo unterstützen Sie die kostenfreien Inhalte unserer Redaktion mit einem festen Betrag pro Monat – also unser Magazin, unseren Podcast, die Beiträge und die Informationen zu Büchern, Veranstaltungen oder Studiengängen auf unserer Website. 

5€-Unterstützungsabo Redaktion

Mit diesem Abo unterstützen Sie unsere Redaktion mit 5€ im Monat. Das Abonnement ist jederzeit über Ihren eigenen Account kündbar.

Preis: 5,00 EUR / 1 Monat(e)*

15€-Unterstützungsabo Redaktion

25€-Unterstützungsabo Redaktion

* Alle Preise sind inkl. der gesetzl. Mehrwertsteuer, zzgl. evtl. anfallenden Gebühren
Cookie-Einstellungen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig (z.B. für den Stellenmarkt), während andere uns helfen, unsere Angebote (Redaktion, Magazin) zu verbessern und wirtschaftlich zu betreiben. Einige Angebote können nur genutzt werden, wenn Cookies gesetzt wurden.
Sie können die nicht notwendigen Cookies akzeptieren oder per Klick auf die graue Schaltfläche ablehnen. Nähere Hinweise erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ich akzeptiere
nur notwendige Cookies akzeptieren
Impressum/Kontakt | AGB