15.08.2014

Autor*in

Rouven Kasten
lebt und arbeitet seit 1995 digital zunächst als Webdesigner und Projektplaner, später in Agenturen als Unit-Leiter. Er gehört seit Beginn 2013 zum Team der result gmbh in Köln und ist Ansprechpartner für Unternehmen, die den Einstieg ins Social Web suchen oder ihre bestehende Strategie anpassen möchten.
Social media

Location Based Services für Kulturstätten

Vor einigen Tagen sprach ich beim KM Treff über das Thema Location Based Services. Diese Dienste nutzen die Daten des mobilen Internet, um den Standort des Nutzers zu erkennen und diesem darauf basierende Informationen oder Dienste bereitzustellen. Sie nehmen im beruflichen Alltag einen immer größeren Stellenwert ein. Warum? Weil die standortbezogenen Dienste sehr nützlich sein können um zum Beispiel anzuzeigen, dass Branchenkollegen in der Nähe sind, Empfehlungen für Kulturbesuche geben oder durch Ausstellungen führen können.
Was genau sind Location Based Services?
 
Durch die Nutzung von mobilen Endgeräten haben wir das Internet auf Schritt und Tritt dabei. Diese ständige Verfügbarkeit nutzen derzeit circa 1,8 Milliarden Menschen die auch Kultureinrichtungen auf diesem Weg ansprechen können. Die meisten mobilen User verwenden ihre Geräte dabei für Social-Media-Aktivitäten. Via GPS lässt sich die Position der Geräte bis auf wenige Meter genau bestimmen. An dieser Stelle setzen die Location Based Services an. Sie ermöglichen, dass man zielgerichtet Informationen zu Veranstaltungen, besuchenswerten Stätten oder Dienstleistungen in unmittelbarer Nähe leicht findet. Darüber hinaus kann man Urlaubsrouten planen, sich mit Freunden vernetzen, Orte empfehlen, spielen oder Werbung und Produktinformationen bekommen. Der Gedanke des Social Web, sich zu vernetzen, Erfahrungen zu teilen, Empfehlungen auszusprechen oder auch über Spiele zur kommunizieren, wird hier immer wieder aufgegriffen.
 
Einer der wohl bekanntesten Dienste ist derzeit Foursquare, welcher sich mit mittlerweile 50 Millionen Nutzern weltweit am Markt etabliert hat. Er enthält neben den Such-, Empfehlungs- und Spielfunktionen auch ein Punktesystem für bestimmte Tätigkeiten innerhalb der App, über das man sich mit Freunden messen kann. An manchen Orten gibt es dafür Specials, die man freischalten kann, wenn man mittels der App angibt, gerade dort zu sein das sogenannte Einchecken. Bereits 42 % aller Kulturstätten in den USA nutzen solche Dienste. Einige bieten ihren Besuchern beim Check-in auch eine Belohnung. In Deutschland erhält man im Duisburger Lehmbruck Museum einen gratis Kaffee für einen Check-in.
 
Der Aufwand zur Pflege von Foursquare-Profilen ist sehr gering. In der Regel dauert das Einrichten ein bis zwei Stunden, die regelmäßige Pflege nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. Man sollte allerdings darauf achten, dass das Profil der CI des Hauses und der Kommunikationsweise in den sozialen Medien entspricht und alle Mitarbeiter mit den wichtigsten Informationen versorgt sind. Beispielsweise muss das Einlass- und Kassenpersonal in das Check-In-System eingewiesen werden. Dafür gibt es Foursquare-Hilfestellungen.
 
iBeacons Direktinformationen via Bluetooth
 
Eine Weiterentwicklung der location based-Technologien sind die iBeacons von Apple. Die kleinen Geräte senden ein Bluetooth-Signal aus und versorgen den Kunden darüber mit Informationen. Grundvoraussetzung dafür ist eine App. Ein iBeacon kann überall dort positioniert werden, wo Informationen übertragen werden sollen entweder direkt am Produkt, in dessen Umfeld oder in verschiedenen Abständen. So wird der Nutzer auf spielerische Art geführt. Standortbezogene Dienste lassen einen Besucher ein Museum oder andere Kultureinrichtungen also neu wahrnehmen. Sehr einfach lässt sich zum Beispiel eine App erstellen, die den Besucher von selbst durch die Ausstellung führt, besondere Informationen bereithält oder ihn an Objekte heranführt, die nicht immer in den Fokus der Besucher gelangen. Auch das Nutzerverhalten und die Besucherströme lassen sich analysieren. Somit hat der Kurator die Möglichkeit zu messen, ob die Anordnung einer Ausstellung wirklich effektiv oder gar zielführend ist.
 
Ein iBeacon kostet nur knapp 100 Euro. Wichtig für die richtige Implementierung sind aber auch die Infrastruktur und eine App, die das Ganze sinnvoll umsetzt. Man sollte sich im Vorfeld genau überlegen, welche Funktionen eine solche übernehmen soll, um tatsächlich einen Mehrwert zu generieren. Um dem Besucher nur Informationen zukommen zu lassen, reichen auch QR-Codes, die man am Objekt einlesen kann. Eine intelligente App, die durch iBeacon gesteuert wird, sollte einiges mehr können, wie multimediale Inhalte abspielen oder z.B. auf Interessante Weblinks oder Termine verweisen immer passend zu dem Ausstellungsstück, vor dem man gerade steht. Auch eine Vernetzung mit anderen Kulturstätten wäre ein funktionaler Schritt, indem man beispielsweise mit einer App mehrere Häuser miteinander verbindet. Zu guter Letzt sollten Museen überlegen, ob der Weg weg vom reinen Abspielgerät hin zum iBeacon gesteuerten Tablet, welches man an Besucher ausleiht, nicht Sinn macht.
 
Die technische Ausstattung eines Hauses spielt ebenso eine große Rolle. So wäre es wünschenswert, dass das Museum für den Besucher WLAN zur Verfügung stellt, damit dieser sich kostenlos die benötigten Inhalte zur Ausstellung downloaden kann. Auch die App selbst muss der Besucher zunächst downloaden. Für leere Akkus vom Smartphone oder Tablet wäre auch das Bereitstellen einer Ladestation oder transportabler Akkus wünschenswert.
 
Es ist noch ein langer Weg, bis alle Wünsche der digitaler werdenden Besuchergeneration erfüllt werden können. In einigen Häusern weltweit sind sie es schon. So zum Beispiel im Rubenshaus in Antwerpen. Dieses bietet entsprechend ein ganz neues Museumserlebnis, denn der Nutzer bekommt spannende Zusatzinformationen zur Ausstellung, kann sich individuell führen lassen oder das Haus selbst entdecken, ohne etwas wichtiges zu verpassen.
 
Auch für die Kostenfrage gibt es Lösungen: Man kann mit kleinen Schritten anfangen. Viele Dienste wie Foursquare sind kostenlos, die Pflege kaum zeitaufwendig. Kulturstätten, die sich dafür entscheiden, machen sich damit auf den richtigen Weg, 1,8 Millionen potenziellen Besuchern zu begegnen.

 

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