06.06.2005

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Buchrezension

Kultur und Aussenpolitik. Handbuch für Studium und Praxis

Autor: Kurt-Jürgen Maaß (Hrsg.); Nomos Verlag; 2005
 
- Kultur und Außenpolitk, ein weites Feld, ein wichtiges Feld:

Die "Dritte Säule der deutschen Außenpolitik" findet hier erstmals den Weg in ein umfassendes Kompendium. Herausgeber ist der Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart (ifa), Kurt-Jürgen Maaß. Mit seinem Handbuch "Kultur und Außenpolitik" legt er nicht nur ein umfassendes, sondern auch ein hervorragend recherchiertes und von kundigen Autorinnen und Autoren geprägtes Kompendium der Außenkulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland vor. Alle Facetten der dritten Säule der deutschen Außenpolitik erscheinen und werden im Dreisatz der Macher, Moderatoren, Mittler vorgestellt. Die deutsche Außenkulturpolitik führt(e) allerdings in der politisch-historischen Realität der "harten" Diplomatie oft ein Gänseblümchendasein und gerät in Zeiten knapper Budgets schneller als andere Teilbereiche der Auswärtigen Politik in Spardiskussionen.

- Kultur und Außenpolitik, ein zu bearbeitendes Feld:

Oft zu vernehmen und zu finden auf Stichwortzetteln gewichtiger politischer Reden, in Globalisierungsdebatten der letzten Jahre, im politischen Diskurs nach der Zeitenwende, zunehmend interessant als Lösungsschema kultureller Konflikte und als Präventivwaffe gegen Intoleranz und Ignoranz. Die Auswärtige Kulturpolitik gerät leicht in die Fänge anderer Politiken. Sie ist Wissenschafts-, Kommunikations-, Bildungs-, Medien-, Sprach-, Zukunfts-, Generationen-, Migrations-, Gesellschafts-, Sicherheits-, Informations-, Minderheiten- und Entwicklungspolitik. Aber ist sie nicht, ist sie noch in erster Linie Kulturpolitik? Auch diesen spannenden Fragen gehen verschiedene Beiträge des Bandes nach (z.B. explizit: Kurt Düwell: Zwischen Propaganda und Friedenspolitik - Geschichte der Auswärtigen Kulturpolitik im 20. Jahrhundert).

Die "Spieglein, Spieglein an der Wand - Zeiten" der Auswärtigen Kulturpolitik aber sind längst passé, so lehrt uns Kurt Maaß auch. Um die Vermittlung eines adretten Deutschlandbildes geht es schon lange nicht mehr. Interkultureller Dialog, Konfliktprävention, Integration und Wirtschafts-Promotion sind die Labels der neuen Auswärtigen Kulturpolitik Deutschlands. Kurt Maaß verortet diesen Paradigmenwechsel im Wendejahr 1989/90.

- Kultur und Außenpolitik, ein unbeackertes Feld:

Die Außenkulturpolitik muss viel tragen, man bürdet ihr Verantwortung auf, man erwartet viel von ihr. Dabei steckt die Forschung zur Auswärtigen Kulturpolitik - ein genuin interdisziplinäres Feld - noch in den Kinderschuhen. Wenig Fachkongresse, keine akademische Spielwiese, kaum Forschungsstipendien, keine genuine wissenschaftliche Basis. Ein unbeackertes Feld, dass junge Leute geradezu einlädt, sich mit der komplexen, zuweilen diffusen Praxis unzähliger Akteure der Auswärtigen Kulturpolitik auseinander zu setzen. Daher möchten die Aufsätze und Studien des Bandes auf der einen Seite Studierende wie Forschende ermuntern, sich dieses Gebiet zu erschließen. Auf der anderen Seite möchte das Buch Kulturpolitikern, Kulturattachés wie Kulturpraktikern als informative Referenzquelle und wichtiges Nachschlagewerk dienen. Denn immerhin kann Deutschland schon auf eine fast hundertjährige Geschichte und somit ansehnlich lange Tradition der Auswärtigen Kulturpolitik zurückblicken. Das verdient mehr Aufmerksamkeit: von Seiten der Forschung und von Seiten der politischen Praxis. Es wurde also höchste Zeit, eine Gesamtdarstellung zu diesem Thema vorzulegen.

Wer Interesse am Thema, aber wenig Zeit und doch schon ein bisschen Hintergrundwissen hat, der kann sich mit der "Einleitung" und der "Zusammenfassung" des Herausgebers (S. 11 bis 22) begnügen, vielleicht noch das Kapitel "Ziele und Instrumente der Auswärtigen Kulturpolitik" überfliegen und beim Anblick des "Institutionenregisters" (S. 357 bis 368) im Anhang des Handbuches ein lautes Staunen ob der Vielzahl der Akteure und Facetten der Auswärtigen Kulturpolitik anstimmen.

Wer es genauer wissen will und sich gar für das Berufsfeld interessiert, der sollte natürlich alle Kapitel lesen und kritisch hinterfragen. Das Autorenverzeichnis mit Kurzbiographien im Anhang gibt Auskunft über Herkunft, wissenschaftliches Spektrum und Berufspraxis der Verfasserinnen und Verfasser. Sehr hilfreich für Studierende ist der Beitrag "Gewusst - wo - Auswärtige Kulturpolitik in Literatur und Internet" (S. 321 bis 325). Damit steht schon die halbe Literaturliste für Referat oder Hausarbeit!
 

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