09.08.2007

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Buchrezension

Unternehmen fördern Kunst

Autor: Max von Troschke, 2005 Verlag: Vdm Verlag Dr. Müller
 
In der Kürze liegt bekanntlich ja die Würze dieses allgemein bekannte Sprichwort dürfte sich Max von Troschke als Grundlage für sein Sachbuch Unternehmen fördern Kunst. Grundlagen. Analyse. Verwendung genommen haben. Denn in einer nur zu bewundernswerten Knappheit hat sich der Autor das Ziel gesetzt, das umfangreiche Themengebiet Unternehmensförderung von Kunst in Deutschland auf nur 80 Seiten darzustellen. Und dabei wird man staune! auch kein Thema ausgelassen: In einer kurzen Einleitung beschreibt von Troschke zunächst die Problemstellung und Zielsetzung seines Werkes. Der zweite Teil beschäftigt sich dann mit begrifflichen und inhaltlichen Grundlagen. Hier werden verschiedene Definitionen und Auffassungen des Kunst- und Kulturbegriffes dargestellt, die ganz entscheidend zur Prägung eines geografisch spezifischen Kunstverständnisses beigetragen haben. Diese sind deshalb von großer Bedeutung, da sie wesentlich zur Erklärung von unterschiedlichen Sponsoringkulturen wie z.B. jener in England und den USA oder jener in Deutschland beitragen. Ebenso werden verschiedene Förderargumente und Einflussfaktoren für unternehmerische Kunstförderung beschrieben. Beachtenswert ist dabei, dass von Troschke das Thema Kunstsponsoring auch im kulturpolitischen Kontext aus rein ökonomischer und marktorientierter Sicht betrachtet, den Eingriff des Staates in die Konsumentensouveränität aber als durchwegs gerechtfertigt sieht.
 
Der dritte Teil widmet sich vor allem der Darstellung von unterschiedlichen Förderungsmodellen, wie Mäzenatentum, Sponsoring oder Stiftungen, der Auseinandersetzung mit verschiedenen Umsetzungsarten des Sponsoring, wie der Vergabe von Aufträgen, Förderpreisen und Stipendien, der Durchführung von Wettbewerben und Ausstellungen, etc. aber auch den unterschiedlichen Gründen, Kultursponsoring zu betreiben: Hier führt von Troschke unternehmensbezogene, gesellschaftspolitische und unternehmenspolitische Gründe an, wobei zu den letzteren neben Mitarbeitermotivation, Innovationsfähigkeit und der Bildung einer Unternehmenskultur vor allem auch ökonomische Gründe zählen. Bei den markt- und kundenbezogenen Gründen sind ihm die Förderung von Bekanntheitsgrad, Reputation und Image besonders
wichtig. Abschließend bringt von Troschke eine kurze Analyse über die Akzeptanz von Kunstsponsoring, bei der er sich in seiner Argumentation auf zahlreiche Studien stützt.
 
Im vierten Teil widmet sich der Autor dann der Wirkung und der Wirkungskontrolle unternehmerischer Kunstförderung. Hier kommt von Troschke zum Schluss, dass diese Instrumente trotz vielfacher Hinweise auf ihre Notwendigkeit in der Fachliteratur in der Praxis nur bedingt umgesetzt werden und insofern auch als methodische Schwachstelle bezeichnet werden können. Und das, obwohl die überwiegende Mehrzahl an Unternehmen Kunstförderung bewusst zur Realisierung psychografischer Ziele einsetzt und sich davon zumindest eine mittelbare Wirkung erhofft. Einen der Hauptgründe sieht der Autor dabei in dem vorhandenen Kontrollinstrumentarium, das sich in der Praxis nur allzu oft als wenig nützlich erweist, da Kosten und Aufwand in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Erkenntnissen stehen.
 
Als zusammenfassende Schlussbetrachtung in Hinblick auf die kommenden Jahre sieht von Troschke folgende Erkenntnisse als bedeutsam: Die Bedeutung von Kunstförderung wird weiterhin zunehmen, wobei klassisches Mäzenatentum aufgrund der Rechtfertigungspflicht der Unternehmensförderung jedoch nur eingeschränkt erfolgen kann. Die Beeinflussung des Unternehmensimages ist belegt durch empirischen Studien das zentrale Entscheidungsmotiv für die Beweggründe des Kunstsponsoring, wo hingegen die Mitarbeitermotivation eine nur sehr eingeschränkte praktische Relevanz aufweist. Abschließend wird noch auf die Notwendigkeit einer Integration des Sponsoring in die gesamte Unternehmenskommunikation und auf eine Erfolgs- und Wirkungskontrolle als fixer Bestandteil des gesamten Planungsprozesses hingewiesen.
 
Fazit: Max von Troschke geht bei allen seinen Betrachtungen stets von der Sichtweise der Unternehmen aus. Dies hebt das Werk in seinem Umfeld von einer Vielzahl an Literatur über das Thema Kunstsponsoring deutlich hervor. Dem Autor geht es vor allem darum, die Intentionen der Unternehmen beim Kunstsponsoring zu verdeutlichen und Kunstsponsoring aus deren Blickwinkel zu betrachten. Und er geht sogar noch einen Schritt weiter: Denn letztendlich ist das Buch eine ideale Grundlage für Mitarbeiter in Unternehmen, die sich über die Grundzüge des Kunstsponsoring in Deutschland schnell und unbürokratisch informieren möchten. Von Troschkes Ansatz ist nicht zufällig gewählt: er ist Absolvent der European Business School International University Schloss Reichartshausen im Fach BWL das rezensierte Buch ist übrigens seine Abschlussarbeit, die im Original den Titel Die Beziehungen von Unternehmen zur Kunst in Deutschland Arten und Gründe der Kunstförderung trägt und arbeitet derzeit als Financial Analyst in einem internationalem Unternehmen. So verwundert es nicht, dass seine Sprache und sein Stil von einer starken sachlichen Nüchternheit sowie einer äußersten Knappheit und Kompaktheit geprägt sind. Schönfärbereien, wie man sie in der Kunstsponsorliteratur nur allzu oft und immer wieder findet, meidet von Troschke tunlichst. Sein Blick ist auf Fakten und Tatsachen gerichtet: Ohne große Worthülsen und völlig unverblümt zeigt er die Vor- und Nachteile sowie die Stärken und Schwächen des Kunstsponsoring auf und geht dabei sehr analytisch und mit großem Sachverstand vor. Jedoch mag man als interessierter Leser praktische Beispiele vermissen. Auf diese verweist der Autor jedoch in seinen nur allzu zahlreichen Literaturhinweisen, die manchmal schon mehr Platz auf der Seite einnehmen als der geschriebene Text selbst.
 

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