24.01.2018

Autor*in

Gudrun Euler
Gudrun Euler ist studierte Musikerin mit pädagogischem und künstlerischem Hintergrund sowie Kulturmanagerin mit langjähriger, auch internationaler Erfahrung in Führungspositionen im Konzert- und Orchestermanagement. Sie ist als Mediatorin, Beraterin und Coach für Unternehmensentwicklung und Dozentin im Kultur- und Medienmanagement tätig. In ihrer Dissertation bringt sie zwei noch junge Forschungsfelder zusammen, das Kultur- und das Konfliktmanagement.
Ein Jahr Elbphilharmonie

Rück- und Ausblick auf die Bedeutung der Elphi Hamburg

Vor einem Jahr wurde die Elbphilharmonie eingeweiht. Bei beiden Eröffnungskonzerten waren städtische, nationale und internationale Besucher, Prominente und Politiker anwesend. Doch was wurde seitdem aus den Bedenken, aus der Diskussion über ein Jahr Baustopp und eine immense Steigerung der Baukosten und aus den mit der Elbphilharmonie verbundenen Erwartungen?
Optimisten haben allen Bedenken zum Trotz vorausgesagt, was eingetreten ist: Das Jahrhundertbauwerk zieht nicht nur Konzertbesucher, sondern auch Touristen nach Hamburg, die keine Ambition haben, in ein Konzert zu gehen. Grund ist vielleicht die kostenfreie Öffnung der Plaza für jeden Besucher mit einem wunderbaren Blick über den Hafen und die Stadt Hamburg in 37 Metern Höhe. Dass diese Aussichtsplattform zum Publikumsmagneten werden würde und seit ihrer Eröffnung am 04. November 2016 inzwischen 4,5 Millionen Besucher angezogen hat, wer hätte das prognostiziert?
 
Durch die Verlosung von einem Viertel der Eintrittskarten für die Eröffnungskonzerte an alle Interessenten, die sich mit kompletten Daten registriert hatten, hatte man bereits eine unglaublich große internationale Interessenten-Datei, mit der dem Marketing alle Türen offenstehen. Ist geschicktes, datenbezogenes Marketing der Grund für die kaum überschaubare Nachfrage nach Konzertkarten? Generalintendant Christoph Lieben-Seutter ist hocherfreut über das unfassbare Interesse am Haus und an den Konzerten, deren Plätze teilweise bis zu 20-fach hätten verkauft werden könnte.
 
Der spektakuläre Erfolg spiegelt sich auch in weiteren Zahlen des ersten Jahres seit der Eröffnung der Elphi wieder: Rund 850.000 Gäste besuchten über 600 Konzerte, über 4,5 Millionen genossen den Blick über die Stadt und den Hafen von der Plaza aus und über 70.000 Personen nahmen an 1.462 Konzerthausführungen teil. Darüber hinaus gab es 408 Schulkonzerte und workshops und für die Musikvermittlungs-Angebote der Elbphilharmonie über 60.000 Mitwirkende jeden Alters (bei Babykonzerten, Schulworkshops, Familienkonzerten oder Teilnahme bei einem der 5 Mitmachensembles). Die Konzertreihen des NDR Elbphilharmonie Orchesters, des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und des Ensemble Resonanz waren ebenso Erfolgsträger wie die ca. 70 meist hochkarätigen Gastorchester und rund 130 Ensembles, Bands und Chöre. Das breitgefächerte Konzertangebot umfasst nicht nur die Klassik, sondern auch Jazz, Weltmusik, Rock, Pop, Elektronik und Hip Hop, teilweise eingebettet in Festivalformate und thematische Schwerpunkte sowie eine Reihe von Uraufführungen. Die Elbphilharmonie Instrumentenwelt in den Kaistudios hat im Jahr 2017 mehr als 18.000 Kindern und Erwachsenen die Gelegenheit geboten, im Rahmen von Workshops die unterschiedlichsten Musikinstrumente auszuprobieren.
 
Die bestechende Idee, mit einem Haus für alle einen kulturellen Identifikationspunkt zu schaffen, ist voll und ganz aufgegangen, so Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz. Auch im Städteranking hat Hamburg international an Format gewonnen und zieht weltweit Aufmerksamkeit auf sich.
 
Die Medienresonanz des Eröffnungsjahres mit 50.000 Artikeln, 50 Millionen Zugriffen auf die Website der Elbphilharmonie sowie 3 Millionen Zugriffe auf Livestreams, Konzertmitschnitte auf der Website und Social Media-Kanäle zeigen das unfassbare Interesse und die unglaubliche Ausstrahlung dieses Jahrhundertbauwerks.
 
Der Mut aller Entscheider hat sich gelohnt und man wünscht der Elbphilharmonie weiterhin diesen Zuspruch zu ihren Konzertangeboten sowie der Stadt Hamburg weiter steigende Touristenzahlen. Man kann sich natürlich auch zur Akustik auf den verschiedenen Plätzen äußern, die Anordnung der Sitzreihen, die Treppenaufgänge und weitere Details kritisieren, aber das wird bei einem so positiven Zuspruch hinfällig.
 
Während im ersten Halbjahr 2017 die Neugierde auf die Architektur bei den Besuchern im Vordergrund stand, geht es zunehmend um das Programmangebot. Ein Rückgang des Interesses an Konzertkarten wird in den nächsten Jahren nicht erwartet. Lieben-Seutter äußert gegenüber der dpa über das erste Jahr der Elbphilharmonie: "Besser hätte es nicht laufen können. Das war für alle Beteiligten eine einmalige Zeit. Dass ein Haus so schnell von null auf hundert fährt, so schnell weltweit Anerkennung findet, so schnell Rekorde bricht und vor allem Besucher wie Künstler so begeistert, dass auch alle wiederkommen wollen das wird sich nicht so schnell wiederholen."
 
Auch andere Städte, wie Duisburg und Bochum verzeichneten positive Entwicklungen nach Eröffnung ihrer neuen Konzerthäuser. Beispiele, die weitere Städte zur Nachahmung anregen sollten. Anstelle von langwierigen Diskussionen sollte dem steigenden Interesse an Kultur und Konzerten neue Räume geschaffen werden.

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