23.11.2012

Autor*in

Dirk Heinze
Festivalmanagement

Authentizität bleibt der entscheidende Faktor

Viele Musikfestivals in Europa werden von Festivaldirektoren geführt, die bald in den Ruhestand gehen. Wer folgt ihnen?
 
Eine Fragestellung, die Ausgangspunkt eines sog. Kulturmanageraustauschs vom 12. bis 14. Oktober in Mannheim war - erstmals veranstaltet vom Festival "Enjoy Jazz", Deutschlands größtem Jazzfestival. Nach deren Einschätzung gibt es für den Nachwuchs gerade im Musikmanagement zu selten die Möglichkeit, sich über solche grundsätzlichen Fragen auszutauschen. Als Gründe werden im wesentlichen die geringen Zeit- und Geldbudgets genannt. Hinzu kommen die starken Veränderungen in der Branche. Während dies für Studierende und gestandene Profis hier vergleichsweise einfach ist, stellt sich die Situation für Kulturmanager in den ersten Berufsjahren durchaus schwieriger dar.
 
In Mannheim wurde über Gegenwart und Zukunft des Festivals diskutiert. Welche Bedingungen erschweren beispielsweise die Arbeit im Vergleich zu früher? Da rangierte ganz oben die Veränderungen bei Marketing und Vertrieb. Festivals seien wichtig zur Vermarktung von Musik, sagte Marco Ostrowski vom Label ACT. Man müsse eng mit Festivals kooperieren, da dort unter anderem auch viele CDs verkauft würden. Entscheidend für den CD-Verkauf ist eine qualitativ hochwertige Aufmachung; sonst laden Musikliebhaber lieber aus dem Internet herunter. Kaum tröstlich dabei: der Anteil der Downloads in Deutschland ist viel geringer als in den USA.
 
Es kam im weiteren Verlauf des Austauschtreffens die Frage auf, ob man in der Zukunft nach wie vor einen Entscheidungsträger wie einen Kurator oder Festivaldirektor brauche, oder ob man ein Festival besser als Team führen könne, das gut zusammenarbeitet. Auf dem Podium war man sich einig, dass die Rolle des künstlerischen Leiters nach wie vor wichtig sei. Es müsse eine vernünftige Vorauswahl aus dem Programm getroffen werden. In der Diskussion war klar, dass Festivals neben Livemusik dem Publikum auch in Zukunft einen entscheidenden Mehrwert anbieten können. Ziel ist es, ein Publikum zu "erziehen", das auf das qualitativ hochwertige Programm eines Festivalmachers vertraut. Personalisierung sei hier ebenso wichtig wie ein attraktives Rahmenprogramm. Rainer Kern, der Leiter Enjoy des Jazz Festivals, sagte, Athentizität sei schon immer der entscheidende Faktor gewesen und werde es immer sein. Der Schlüssel zum Erfolg sei immer ein gutes Programm und eine klare Linie, von der man sich nicht abbringen lassen dürfe.
 
Der zweite Tag stand ganz im Zeichen der Praxis. So vermittelte ein Workshop mit dem Coach Suzanne Beveridge Führungskompetenzen und Tipps für den Umgang mit verschiedenen Cheftypen. Karin Heyl von der BASF, die auch Förderer des Enjoy Jazz Festivals sind, vermittelte Know-how zum Aufbau eines Sponsoringkonzepts, um Firmen als Förderer und Partner zu gewinnen.
 
Die Teilnehmer des Kulturmanageraustauschs kamen u.a. vom Rheingau Musikfestival, vom SWR Festival Schwetzingen, dem Jazzwerk Ruhr, der Vilnius Musik Week, dem European Jazz Network, dem Wroclaw Philharmonic Hall Festival oder dem Skopje Jazz Festival. Auch die Musiker Daniel Prandl (Jazzpianist), Alexandra Lehmler (Saxophonistin) und Thomas Siffling (Musiker und Betreiber von Jazz 'n' Arts Records) waren dabei. Eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist geplant. Da feiert im übrigen Enjoy Jazz sein 15-jähriges Jubiläum!
 
 

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