20.06.2011

Autor*in

Peter Kowatsch
Elke Oberleitner
Stefan Haslinger
Boris Schuld
Rückblick Erste Welser Kulturkonferenz 2011

Braucht Kultur Konferenzen?

Vom 20. - 21. Mai fand in Wels die Erste Welser Kulturkonferenz statt. Ein Tagungsbericht, mit einschließenden und weiterführenden Überlegungen.
Die Erste Welser Kulturkonferenz war ein Projekt im Rahmen der Welser Innenstadtagenda 21. Im besten Sinne wurde hier BürgerInnenbeteiligung vorexerziert.
Über ein Jahr lang, wurde das Konzept für die Konferenz aus einer Fülle von Überlegungen und Ideen herausgeschält. Beide Tage luden Kulturschaffende, KünstlerInnen und Publikum ein, sich mit dem kulturellen Leben in Wels auseinanderzusetzen, Maßnahmen für die kulturelle Weiterentwicklung zu diskutieren und dem Generalthema Vernetzung gerecht zu werden.

Der erste Tag setzte vor allem auf Information für KünstlerInnen und Kulturschaffende. Zwei Panels behandelten die Frage von 1. Effektiver Medienarbeit für Kulturschaffende und 2. Zugang zu Förderungen und den Umgang mit der Verwaltung.

Als Gastreferent war Julius Stieber, Kulturdirektor der Stadt Linz geladen, der in seinem Referat den Mut zur Verbindlichkeit einforderte. Eine Forderung die hoffentlich von vielen Ohren der zahlreich anwesenden PolitikerInnen aufgenommen wurde.

Ehemalige Kulturreferenten und Kulturamtsleiter diskutierten über das Scheitern als Chance. Doch nicht die Frustration über gescheiterte oder nicht mehr existente Projekte überwog, vielmehr war der Tenor auf dem Podium zu vernehmen, dass es mehr Dynamik in der kulturellen Entwicklung und in der Förderlandschaft braucht. Vor allem braucht es diese, um Kultur als Motor gesellschaftlicher Entwicklungen weiter zu verankern.
Auf einem heißen Stuhl nahmen schließlich VertreterInnen der vier Gemeinderatsfraktionen Platz, um Fragen zu ihrer politischen Positionierung im kulturellen Bereich zu beantworten.

Der zweite Tag war mit Workshops ausgefüllt, welche - von ExpertInnen moderiert - folgende Themen erörterten:
Ideenfindungsprozess zum Thema Kulturentwicklung in der Innenstadt
Gemeinsame Vermarktung / Wels die Kulturstadt
Interkulturalität als Thema in der Kulturarbeit
Generationen

Die Ergebnisse aus diesen Workshops bilden die Arbeitsgrundlage für Tag eins nach der Kulturkonferenz. Denn mit den formulierten Maßnahmen und Ideen, werden sich Welser Kulturschaffende, KünstlerInnen und auch das Publikum weiter beschäftigen (müssen).

Ein erstes Resümee fällt durchwegs positiv aus. Ungefähr 250 Personen besuchten die erste Kulturkonferenz, Vernetzung wurde aktiv betrieben, Ideenspeicher wurden angefüllt.

Abseits der konkreten Umsetzungsideen gibt es aber eine zentrale Konklusio, aus diesen zwei intensiven Tagen: Kultur braucht Raum. So banal das fürs Erste klingen mag, so notwendig erscheint es immer wieder darauf hinzuweisen. Dass Kultur Raum für Veranstaltungen, Produktionen, Darbietungen braucht ist selbstverständlich. Aber Kultur braucht auch Raum um zu reflektieren, Raum um sich auszutauschen, Raum um durchzuatmen.

Dario Azzelini meinte 2003 in einem Referat: Wir sind alle ständig produktiv (Establish Cultural Worker, Dokumentation der Veranstaltungsreihe, Hg. Blaimschein, Sonnberger, Haslinger, Linz 2004)! Ob dies freiwillig ist oder aufgrund eines (inneren oder äußeren) Zwangs passiert ist dabei unerheblich. Im Vordergrund steht ein Leistungsdruck, der nicht so sehr auf Existenzängsten fußt, als vielmehr auf einer Erwartungshaltung von außen. Diesem Leistungsdruck müssen logische und/oder topologische Räume entgegengestellt werden, oder es müssen Räume umgedeutet oder neu besetzt werden.

Beides ist bei der Kulturkonferenz geschehen. Es wurde Raum geschaffen für ein Nachdenken ohne Druck, für eine gemeinsame Reflexion, für einen ruhigen Blick in die Zukunft. Und es wurden Räume neu gedeutet und anders besetzt. Denn mit dem Austragungsort im Minoritenkloster konnte das Organisationsteam erfolgreich beweisen, dass in diesem im Zentrum von Wels angesiedelten Kulturzentrum viel mehr, als bislang gedacht, möglich ist.

Ob Kultur Konferenzen braucht? Es muss wohl nicht immer eine Konferenz sein. Es können mannigfaltige Spielarten der Auseinandersetzung sein, die zum Erfolg führen. Eine Konferenz ist vielleicht schon der Luxusdampfer unter den Räumen. Und wir können froh sein, diesen für uns gestartet zu haben.

Websites: http://www.kulturkonferenz.at, www.innenstadtagenda21.at
 
 
 

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