11.06.2007
Musikfestivals in Sachsen

Grundlagen und Handlungsstrategien für sächsische Musikfestivals

Erstmalig liegt für den Freistaat Sachsen eine repräsentative Untersuchung unter dem Titel "Musikfestivals im Freistaat Sachsen: Grundlagen und Handlungsstrategien für die Gestaltung der Förderpraxis" vor.
Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung im Freistaat Sachsen und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen haben im Juli des vergangenen Jahres Frau Dr. Cornelia Dümcke (Culture Concepts, Berlin) mit der Untersuchung beauftragt. Frau Dr. Dümcke war mehrfach für den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien mit Evaluationen und Studien zu kulturellen Themen tätig. In Übereinkunft mit den Auftraggebern wurden 56 Musikfestivals und 3 Musikwettbewerbe in die Studie einbezogen. Damit wurde im Freistaat Sachsen als zweitem deutschem Bundesland (nach Niedersachsen, 2002) die Musikfestivalszene auf Landesebene untersucht.


Das Ergebnis zeigt, dass der Musikfestivalmarkt durch Wettbewerb um Besucher und Förderer sowie durch eine hohe Entwicklungsdynamik gekennzeichnet ist. Drei Entwicklungsphasen lassen sich unterscheiden: Zu den bereits vor der Wende existierenden 16 sächsischen Musikfestivals traten im "Gründungsboom" der 90er Jahre 29 neue Musikfestivalinitiativen und nach dem Jahr 2000 nochmals 14 Neugründungen von Musikfestivals hinzu. Drei Festivals haben ihren Spielbetrieb eingestellt. Insgesamt binden die Musikfestivals in Sachsen an ca. 420 Festivaltagen mit ca. 950 Veranstaltungen an 370 Veranstaltungsorten ein Publikum von ca. 1 Mio. Besuchern. Dabei haben mehr als die Hälfte der Festivals weniger als 2.000 Besucher.

Die Mehrzahl der Musikfestivals in Sachsen verfügt über kleine und mittlere Budgets. Sie müssen hinsichtlich ihrer Beschäftigungssituation mit einer äußerst "schlanken" Festivalorganisation arbeiten.

Im Durchschnitt werden die Musikfestivals zu 63% durch öffentliche Mittel getragen. Der Anteil der eigenen Einnahmen einschließlich der Förderung durch private Stiftungen und Unternehmen liegt bei ca. 37 % (ca. 25 % eigene Einnahmen durch Kartenverkauf, Merchandising, Eigenleistungen etc. sowie ca. 12 % Einnahmen von privaten Stiftungen und Unternehmen). Die Aufwendungen für die Öffentlichkeitsarbeit belaufen sich im Durchschnitt der Festivals auf ca. 12 % des jeweiligen Jahresbudgets.

Die Untersuchung belegt die Bedeutung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung für die Förderung der Musikfestivalszene. So sichert die Kulturstiftung mit Projektförderungen bei den Festivals nicht selten zwischen 15 % und 25 % der jeweiligen Budgets. Ähnliche anteilige Größenordnungen erreichen die Projektförderungen der Ostdeutschen Sparkassenstiftung für den Gesamtetat einzelner Projektträger.

Für Kulturreisen sind die Musikfestivals von nicht zu unterschätzender touristischer Bedeutung. Die Studie zeigt aber auch, dass trotz Dichte und Vielfalt der Musikfestivalszene eine überregionale Wahrnehmung des Freistaates Sachsen als Musikland im Augenblick nicht eingelöst wird.

In den Bereichen Information, Kommunikation und Koordination verweist die Studie ebenfalls auf Defizite. Es fehlt an sinnvollen Abstimmungsplattformen zur Gesamtplanung der Musikfestival-Landschaft in Sachsen. Die Kooperation und Vernetzung der Akteure der Musikfestivalszene ist nach deren eigenem Bekunden nicht ausreichend entwickelt. Zudem mangelt es an geeigneten Instrumenten für die strategische Bewertung der Entwicklung der Musikfestivals unter den Gesichtspunkten von Qualität, Publikumsbindung und Publikumsstruktur, Finanzierung etc.

Auf der Pressekonferenz wurden die Ergebnisse der Studie und die daraus resultierenden Empfehlungen durch die Autorin Frau Dr. Dümcke präsentiert.

Eine Kurzfassung der Untersuchung können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
 

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