14.06.2005

Autor*in

Carsten Gayer
Musikschulkongress 2005

Kurzerhebung unter Musikschulen zum Thema Klassenunterricht

Ende April trafen sich in Essen anlässlich des Musikschulkongresses '05 abermals Lehrkräfte und Leiter der rund 1.000 Musikschulen in Deutschland zum bundesweiten Dialog. Der Leitgedanke des seit 1971 alle zwei Jahre stattfindenden Events lautet "Aus der Praxis für die Praxis". Angesichts der zunehmend schwierigen Finanzlage erscheint eine (selbst-)kritische Überprüfung der Musikschulpraxis aktuell mehr denn je von Nöten.
Fast allerorten werden von den öffentlichen Trägern einschneidende Einspareffekte gefordert. Zu diskutieren sind also die fachliche wie auch die betriebswirtschaftliche Praxis gleichermaßen, will man aktiv zum nachhaltigen Überleben der Institute vor Ort beitragen. Aber wo kann überhaupt noch gespart werden, wenn öffentliche Zuschüsse weiterhin kontinuierlich abgebaut werden? Da die Personalkosten bekanntlich das Gros aller Aufwendungen einer Musikschule ausmachen, erscheinen Aufnahmenstopps als nahe liegendes Instrument, die Kosten in den Griff zu bekommen.
Dabei wird jedoch allzu oft übersehen, dass es neben dem "traditionellen" Einzel- und Kleingruppenunterricht auch andere Angebotsformen gibt, wie etwa der Großgruppen- und Klassenunterricht sowie Projektangebote, die nicht selten besser geeignet sind, bestimmte Kernaufgaben der Musikschule zu erfüllen. Zudem ermöglichen diese Unterrichtsformen einer größeren Vielzahl von Schülerinnen und Schülern Zugang zum öffentlichen Bildungsangebot. In den vergangenen Jahren rückten in diesem Zusammenhang das Thema "Kooperationen mit Allgemein bildenden Schulen" sowie das Stichwort "offene Ganztagsgrundschule" stärker in das Bewusstsein der Akteure - wenngleich die Auffassungen hier oft geteilt sind. Pädagogisch sinnvolle neue Wege der Musikschularbeit, die sozusagen "nebenbei" auch den Bestand des örtlichen Musikschulangebot sichern helfen, müssen letztlich von allen Beteiligten gewollt oder zumindest akzeptiert werden. Die Stimmung an vielen Musikschulen zeigt: Purer "Druck von oben" hilft nicht weiter - Aufklärung tut Not.

Um in diesem Sinne zum Dialog beizutragen, haben die Essener Berater von kultur21 im Vorfeld des anstehenden Kongresses nach positiven und negativen Erfahrungen und Erwartungen bezüglich Großgruppen- und Klassenunterrichtsformen gefragt. Von rund 200 kontaktierten Musikschulen in NRW und in den benachbarten Bundesländern kamen 22 inhaltlich verwertbare Antwortbögen zurück. Diese vergleichsweise geringe Responserate (11%) der Kurzbefragung lässt generell ein eher geringes Interesse am Thema vermuten. Dies kann einmal daran liegen, dass oft überhaupt keine Erfahrungen oder Erwartungen vorliegen. Ferner kann die geringe Teilnahme aber auch auf eine insgesamt eher ablehnende als zustimmende Haltung gegenüber den untersuchten Unterrichtsformen interpretiert werden. Natürlich sind die Ergebnisse der Erhebung nicht repräsentativ für alle Musikschulen. Es handelt sich vielmehr um gesammelte Argumente pro und contra, um Blitzlichter, die etwas Helles in das Dunkle außerhalb der eigenen Wahrnehmung bringen sollen und den Blick einmal exemplarisch auf andere Musikschulen lenken sollen, die vor ganz ähnlichen Herausforderungen stehen und ihre individuellen Erfahrungen und Erwartungen mit den untersuchten Unterrichtsformen haben.
 

Die im folgenden erstmals veröffentlichten Befragungsergebnisse können insofern als "Stimmungsbarometer" angesehen werden und einen Ausgangspunkt (wahrscheinlich kontroverser) Gespräche im Rahmen des nahenden Kongresses in Essen darstellen.
 
 

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