18.03.2016

Autor*in

Raphaela Henze
ist Professorin für Kulturmanagement an der Hochschule Heilbronn. Ihre Forschungsschwerpunkte sind das internationale und transkulturelle Kulturmanagement. Sie ist Gründerin des vom Arts & Humanities Research Council geförderten internationalen Kulturmanagement-Netzwerks Brokering Intercultural Exchange.
KM Kolloquium

Ein Galabuffet für Kulturmanagement. BWL mit Kultur-, Freizeit- und Sportmanagement an der Reinhold-Würth Hochschule

Was macht einen Kulturmanager aus? Lange Jahre war die Standartantwort: Rahmensetzen für künstlerische Prozesse oder Künstlern ermöglichen, Kunst zu machen. Dies wird zukünftig nicht mehr reichen. Kulturmanager werden nicht mehr nur Broker zwischen Kunst und Verwaltung oder Kunst und Wirtschaft sein, vielmehr werden sie selbst zum Teil der vielfältigen kreativen Prozesse. Und darauf muss man sich einlassen (wollen) und zwar mit Leidenschaft für die Kunst wie aber auch mit soliden Kenntnissen von Prozessen in Kulturbetrieben.
Bachelorstudiengang

Kann man innerhalb von drei Jahren junge Menschen im Rahmen eines Bachelorstudiums zu Kulturmanagern ausbilden? Diese Frage stelle ich mir jedes Semester aufs Neue. Und das ist gut so. Aufgabe von Professoren muss es sein, den Studierenden solides Wissen zu vermitteln, das im Berufsleben unmittelbar angewandt werden kann, aber auch die Erkenntnis, dass die Halbwertszeit dieses Wissens endlich und lebenslanges Lernen so notwendig wie bereichernd ist. Darüber hinaus muss eine Hochschule immer auch Raum für (Gedanken)-Experimente sein. Es geht nicht immer nur ums Antworten finden, sondern auch darum, die richtigen und wichtigen Fragen zu stellen und zu reflektieren. Warum soll Kultur aus Steuermitteln finanziert werden, wenn sich nur 10 Prozent der Bevölkerung wirklich dafür interessieren? Muss Kultur immer zweckfrei sein oder darf man nach ihren Implikationen für Gesellschaft und sogar Wirtschaft fragen? Gibt es eine Europäische Kultur, die Europa neben dem Euro noch zusammenhält? Welche Rolle spielt Kultur in der Außenpolitik? Ist sie wirklich eine soft power? Warum unterscheiden wir Hoch- und Populärkultur und ist diese Unterscheidung nicht vielleicht sogar bei der Entwicklung neuer Projekte hinderlich?

An der Reinhold-Würth-Hochschule in Künzelsau, einer Außenstelle der Hochschule in Heilbronn, wird in den ersten Semestern viel Wert auf die Vermittlungen von grundlegenden BWL- Kenntnissen gelegt. Dies geschieht aus der Überzeugung, dass Kultur- und noch in stärkerem Maße privatwirtschaftlich arbeitende Freizeiteinrichtungen an Komplexität gewonnen haben, die sich ohne fundierte Kenntnisse aus den Bereichen Controlling, Recht, Steuern, Finanzierung, Marketing und Personal nicht bewältigen lässt. Darüber hinaus ermöglicht diese breite Aufstellung den Studierenden, sich erst relativ spät eine Spezialisierung zu suchen oder später in einem anderen Sektor als der Kultur zu arbeiten.

In höheren Semestern kommen dann die Fächer hinzu, die sich spezifisch mit dem Schwerpunkt Kultur- und Freizeitmanagement befassen und von einer Vielzahl von Lehrbeauftragten mit umfangreicher Erfahrung aus der Praxis unterrichtet werden. Fächer wie etwa Fallstudien ermöglichen, dass die Studierenden eigene Kultur-Projekte oder Projekte im Bereich Besucherforschung für renommierte Partner realisieren.

Warum Künzelsau?

Der eine oder andere potentielle Studierende mag sich fragen, warum er ausgerechnet in Künzelsau Kulturmanagement studierenden sollte. Die Gründe dafür sind zahlreich: Kultur ist, insbesondere in Zeiten der Globalisierung, nicht an Orte gebunden. Spannende Kultur findet sich nicht nur in den vermeintlichen Hochburgen, sondern auch im sogenannten Off, insbesondere wenn dort finanzielles Potential vorhanden ist. Die Ausstattung des Studiengangs ist dank der Unterstützung durch die Stiftung zur Förderung der Reinhold-Würth-Hochschule derart gut, dass den Studierenden zahlreiche Exkursionen ins In- und Ausland ermöglicht und namhafte internationale Referenten eingeladen werden können.

Bestandteil des Bachelor- wie auch des Masterstudiums ist ein integriertes Praxissemester, das den Studierenden gegen Ende des Studiums ermöglichen soll, Kontakte zu knüpfen und erste Arbeitserfahrung im angestrebten Berufsfeld zu sammeln. Auch gibt es gemeinsame Projekt- Arbeit mit Studierenden von Partnerhochschulen etwa aus der Türkei, Großbritannien oder Spanien. Darüber hinaus ermöglicht die sogenannte Künstlerdozentur den Studierenden im Bachelorstudium den wichtigen Kontakt zu Künstlern diverser Sparten. Diese unterrichten für ein bis zwei Semester und beenden ihre Dozentur meist mit einem von Studierenden organisierten Event. Eine vertiefte Reflexion der wesentlichen und aktuellen Entwicklungen im Kulturmanagement wird zudem durch Konferenzen wie etwa die Reihe Künzelsauer Kulturmanagement Konferenz erreicht.

Masterstudiengang

Der viersemestrige Masterstudiengang beinhaltet anders als im Bachelorstudium auch die Vertiefungsrichtung Sportmanagement. Dass die Kombination von Sport und Kultur durchaus sinnvoll ist, beweisen Großereignisse wie etwa Olympische Spiele oder Weltmeisterschaften. Soll doch in diesem Zusammenhang die Welt auch etwas über das jeweilige Ausrichterland lernen und dabei spielt Kultur eine zunehmend wichtige Rolle. Der Vollzeitstudiengang steht nur Studierenden offen, die BWL Kenntnisse aus dem Bachelorstudium nachweisen können, da diese als Grundlage für spätere Tätigkeiten für unablässig erachtet werden. In den vier Semestern wird weniger auf die Grundlagen eingegangen als vielmehr auf die drei Vertiefungen in Kultur-, Freizeit- und Sportmanagement. Auch hier sind wieder Projektarbeiten und Exkursionen ins In- und Ausland für die ca. 20 Studierenden vorgesehen, die sie auf vielfältige Aufgaben wie etwa im Hallen- und Arena Management, für Sportvereine oder in Kulturabteilungen von Unternehmen vorbereiten sollen.

Prof. Dr. Raphaela Henze ist seit 2010 Professorin für Kulturmanagement an der Reinhold-Würth- Hochschule der Hochschule Heilbronn am Campus Künzelsau.

Die ausführliche Vorstellung des Studiengangs BWL mit Kultur-, Freizeit- und Sportmanagement an der Reinhold-Würth Hochschule erschien in der Reihe KM Kolloquium im KM Magazin September 2015.

Alle bisher erschienenen Beiträge zu KM Kolloquium finden Sie hier.

In unserem Ausbildungsführer finden Sie alle Informationen zu BWL mit Kultur-, Freizeit- und Sportmanagement an der Reinhold-Würth Hochschule als Bachelor-Studiengang und als Master-Studiengang.

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