08.11.2013

Autor*in

Michaela von Trauchburg
Kommentar

Der Kampf des Herrn Diaz gegen Windmühlen

Im März 2011 sah die Welt im Burgtheater noch anders aus. Die Burgporträts von Michael Laub standen auf dem Spielplan.
Durchwegs gute Kritiken gab es für Laubs Inszenierung. Um was es ging? Um das Burgtheater als große Familie, zu der BilleteurInnen und Kantinenwirt genauso gehören wie SchauspielerInnen.

Seit der Billeteur Christian Diaz die Bühne am Jubiläumskongress betrat, hat das Bild einen gewaltigen Riss. Billeture gehören weder formell noch informell zur Burg-Familie. Ihr Arbeitgeber ist die umstrittene, dänisch-britische Sicherheitsfirma G4S, und das schon seit 1996.
Und wie sieht es informell aus? Beim Kongress unter dem Motto Von welchem Theater träumen wir? gab es keinen Platz für einen Arbeitnehmer, der problematische Arbeitsverhältnisse am eigenen Haus kritisiert und von einem gerechteren oder vielleicht aufrichtigeren Theater träumt.
Nach weniger als drei Minuten wurde Diaz von der Bühne komplimentiert, obwohl er sie in einer Pause betrat. Das Outsourcing am Burgtheater argumentierte die Kuratorin des Kongresses mit ökonomischen Zwängen.

Jährlich fließen 150 Millionen Euro Subventionen aus öffentlichen Mitteln an die Bundestheater Holding, zu der auch das Burgtheater gehört. Selbst wenn sich ein eigener Publikumsdienst bei dieser Summe nicht rentiert, sind auch echte ökonomische Zwänge kein moralischer Freischein.

Die Sicherheitsfirma G4S ist kein unbeschriebenes Blatt. Herr Diaz hat dem Burgtheater nichts Neues über den Geschäftspartner G4S erzählt. In einer öffentlichen Aussendung des Burgtheater, hieß es dazu lediglich: Nach unseren Recherchen wurden die Geschäftsgebaren der Sicherheitsfirma in Österreich immer wieder als gesetzeskonform überprüft.
Ist es nicht wichtig, was ein international agierender Geschäftspartner außerhalb von Österreich tut?

Christian Diaz hat nun seinen Job bei G4S verloren. Burgtheater Direktor Matthias Hartmann suchte das Gespräch mit Christian Diaz erst spät und auf Druck von außen. Vorher mutmaßte er auf nachtkritik.de und im Spiegel, dass sich der Billeteur, der de facto seit zwei Jahren als Platzanweiser arbeitet, sich extra für seine Aktion anstellen und einteilen ließ.
Von welchem Theater träumen wir? Von einem, das auch das Thema Personalentwicklung ernst nimmt.

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