15.11.2006

Autor*in

Dirk Heinze
Rückblick 3. Kultursponsoringgipfel 2006

3. Kultursponsoringgipfel

Der Kultursponsoringgipfel, veranstaltet von der Europäischen Sponsoring-Börse (ESB) aus St. Gallen und der Agentur kunstkommunikation wechselte in diesem Jahr von Berlin nach Köln zur ART COLOGNE. Dieser Schritt darf als geglückt angesehen werden, schien doch die öffentliche Wahrnehmung der Veranstaltung größer als bisher.
Es wurde bereits zu Beginn der Veranstaltung deutlich, dass viel Bewegung beim Kultursponsoring herrscht. Damit die Wirtschaft mehr profitiere, sei ein Kultursponsoring 2.0 notwendig, so Dr. Stefan Shaw von der art matters GmbH in seinem Eingangsreferat. Bisher habe beim Kultursponsoring vor allem die Kultur profitiert. Dies bewies
 
jüngst eine Studie, die vom Münchner Prof. Manfred Schwaiger im Auftrag des Arbeitskreises Kultursponsoring beim BDI erstellt wurde. Der ernüchternde Befund aus Sicht der Sponsoren: der erhoffte Imagetransfer findet nur bei den Besuchern statt, die die gesponserte Veranstaltung tatsächlich besucht haben. Man dürfe aber das berechtigte Ziel des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren, mit jedem investierten Euro mehr Kontakte, mehr Umsatz und damit letztlich mehr Gewinn zu erzielen. Kultursponsoring kann nur als aktive und bewusste Schrittfolge verstanden werden wie jede andere Kommunikationsmaßnahme auch.
 
Wussten Sie schon, dass die Sparkassen etwa 1/6 der gesamten privaten Kulturförderung in Deutschland tragen? Dr. Heike Kramer vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband konnte darstellen, in welch großem Umfang sich die Sparkassen engagieren, ohne jedoch konkret auf die Fragen einzugehen, welche Ursachen der hohe Anteil von Banken beim Kultursponsoring eigentlich hat oder welche Zukunftserwartungen es an das Sponsoring insgesamt gibt. Deutlich wurden immerhin bei einer illustren Runde die unterschiedlichen Intentionen des Sponsorings im Vergleich zwischen den Sparkassen einerseits sowie Deutscher Bank und HypoVereinsbank andererseits, deren Vertreter Michael Münch und Anneliese Gferer ebenfalls als Referenten eingeladen waren. Bei der Deutschen Bank ist die Kulturförderung direkt der Vorstandsebene zugeordnet, bei der HypoVereinsbank gehört das Kultursponsoring zur Kommunikationsabteilung.
 
Es folgte ein von großer Fachkenntnis und reichen Erfahrungen geprägter Vortrag von Dr. Ulrich Guntram von der AXA Art. Die AXA hat allein 50 Kunsthistoriker auf der Gehaltsliste stehen. Man ist präsent in Europa, Amerika und Asien als Katastrophenversicherer für Kunstwerke und -schätze mit einer Deckungssumme von ca. 70 Mrd. Dr. Guntram konnte z.B. aufzeigen, wie der Anschlag auf das World Trade Center am 11.9.2001 auch für die Kunstversicherer zu einer der größten, von Menschenhand verursachten Katastrophen wurde. Die Bilanz: 44 Mrd.
Schadensumme und der Verlust von ca. 150.000.000 $ an Kunstobjekten im WTC und in der Nachbarschaft. Massiv war man auch durch den Hurrikan Katrina betroffen. Die AXA ließ durch bewaffnete Sicherheitskräfte das Museum von New Orleans schützen und organisierte Unterstützung für Transport beschädigter Kunstobjekte.
 
Anlässlich des Kultursponsoringgipfels wurden im September 2006 über 500 Unternehmen befragt, was die Kultursponsoren über die Rahmenbedingungen in Deutschland denken. Leider gab es nur 30 Antworten (6 %!), was die Aussagekraft der Ergebnisse stark abschwächte. 80% sind der Meinung, dass Kultursponsoring in Deutschland unter der geringen Berichterstattung in den Medien leidet. 84% sind der Meinung, dass vielen Kultureinrichtungen professionelles Marketing fehlt, und dies die Hauptursache für die geringe Sponsoringattraktivität dieser Organisationen ist. 40 % wollen sich mehr in Kultursponsoring engagieren.
 
Fazit: Nahezu alle Referenten beklagten die mangelnde Präsenz des Sponsoren in der Presse. Eine der möglichen Strategien, hier eine Verbesserung zu erreichen, sei es, mit dem jeweiligen Sponsoringprojekt eine Geschichte zu erzählen, die auch für Journalisten interessant ist. Hendrik Flügge von pilot creative concepts zeigte auf, wie man am Beispiel der Kunsthalle Bremen die zur Zielgruppe der Ausstellung passenden Partner und Sponsoren finden und ansprechen kann. Der Vortrag, der gemeinsam mit Miriam Höllings, der Marketingreferentin
der Kunsthalle Bremen gehalten wurde, gehörte neben dem Referat von Dr. Ulrich Guntram zu den Höhepunkten beider Veranstaltungstage. Zu kurz kamen nach Äußerungen von Tagungsteilnehmern am Rande der Veranstaltung die Interessen der Kulturschaffenden selbst. Zum Fazit gehört auch die offenkundige Dominanz der
Sponsoring- Leuchttürme. Man wünschte sich mehr Beispiele, wo auch mit geringen Budgets herausragende Ergebnisse erzielt wurden. Der kommende Kultursponsoringgipfel, der bereits wieder am 19./20. April 2007 zur nächsten ART COLOGNE stattfinden wird, könnte hier Akzente setzen und gleichzeitig neue Zielgruppen als Teilnehmer gewinnen.
 

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