25.09.2007
Rückblick 8. Management-Fachtagung 2007

EVVC trifft sich zum Thema Marketing und Lobbying in Europa in Graz

Anlässlich der 8. Management-Fachtagung des Europäischen Verbandes der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) trafen sich rund 320 Vertreter von Kongresszentren, Arenen, Veranstaltungshäusern und Special Event Locations vom 16. bis 18. September 2007 in der Stadthalle Graz (Österreich).
Neben dem Austausch der Verbandsmitglieder und Partner untereinander standen Themen zu Lobbying und Europa, Marketing und Kommunikation sowie Technik im Vordergrund.

Wie können sich Veranstaltungshäuer in einer Welt, die sich ständig und immer schneller verändert, behaupten? Diese Frage stand im Mittelpunkt vieler Vorträge.

Dr. Erhard Busek, Sonderkoordinator des Stabilitätspaktes für Südosteuropa, Vizekanzler a.D. und Bundesminister für Wissenschaft und Unterricht a.D. der Republik Österreich, gratulierte dem EVVC zur Courage, eine Fachtagung zum Thema Lobbying zu veranstalten. In anderen Staaten sei Lobbying schon lange eine Selbstverständlichkeit der Demokratie, aber in Österreich (und auch in Deutschland) sei noch immer der Geschmack der 'Freunderlwirtschaft' spürbar. Busek mahnte an, "Ernst und Spiel in der Politik", so wie er Lobbying bezeichnet, zu betreiben. Die Informationen, die für die Veranstaltungswirtschaft wichtig sind, müssten auch von dieser lanciert werden. Dazu sei es aber notwendig, zu wissen, wer für was zuständig ist, wer die Spieler am Feld sind und wo welche Entscheidungen gefällt werden. "Erstmals in der Geschichte entwickelt sich in Europa die Welt ohne Krieg und Druck. Die gegenwärtige Schwäche der Europäischen Union ist, dass sie zu wenig sinnlich ist. Die Tätigkeit im Event und Veranstaltungsbereich trägt jedoch sehr zur Sinnlichkeit bei, d.h. die Arbeit der Branche gewinnt an Bedeutung und Verantwortung, die wir auch übernehmen müssen," so Busek.

Der Vortrag von Prof. Dr. Jürgen W. Falter, Politikwissenschaftler an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, unterstrich die Legalität und Legitimität von Lobbying. "Lobbying ist durch die im Grundgesetz verankerte Meinungsfreiheit und Koalitionsfreiheit gedeckt und erlaubt. Die Legitimität von Lobbying ergibt sich aus der Tatsache, dass es kein klar definiertes Gemeinwohl gibt. Im Gedanken des Pluralismus entstehen politische Entscheidungen aus dem Parallelogramm der Kräfte," so Falter.

Durch das im Juni 2007 in Kooperation mit Dr. Koch Consulting eröffnete Hauptstadtbüro des EVVC hat der Verband nun die Möglichkeit, im Konzert der Lobbyisten mitzuspielen und so im Interesse seiner Mitglieder auf die Gesetzgebung einzuwirken. Dr. Hubert Koch ist für den EVVC "Ohr und Stimme in Berlin", um die politischen Rahmenbedingungen für die wirtschaftlichen Aktivitäten der Mitglieder zu verbessern. August Moderer, Präsident EVVC und Geschäftsführer Congress Centrum Mainz: "Selbstkritisch betrachtet, haben wir, hat die gesamte Branche, bisher in dieser Hinsicht geschlafen wir haben 'machen lassen'. Ich bin sehr froh, dass wir nun mit Dr. Koch einen Partner haben, der uns hilft, auch auf der bundespolitischen Ebene unsere Zukunft aktiv zu gestalten."

Lobbying auf der einen, Marketing auf der anderen Seite. Auch Prof. Dr. Christian Blümelhuber unterstrich in seinem Vortrag die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft. "Wir leben unter Bedingungen einer konstanten Unsicherheit. Die Anforderungen an uns ändern sich ständig und wir haben keine Sicherheit, wie sich der Markt zukünftig entwickeln wird," so Blümelhuber. Seiner Auffassung nach muss daher Marketing sowohl darin bestehen, die Stabilität einer Marke zu entwickeln und zu etablieren, als auch für den Kunden durch echte Emotionen, Höhepunkte bereit zu halten.

In einem praktischen Beispiel untermauerte diese o.g. These Walter Straub, Präsident der Historic Conference Centres of Europe. Er erläuterte die Entstehung und Pflege der Marke HCCE und wie diese Allianz aus mittlerweile 25 Häusern in 13 Nationen nicht nur durch klassische Marketingmaßnahmen wie Kundenveranstaltungen, Messeauftritte etc. agiert, sondern auch durch Ideen wie den HCCE Club überrascht. "Die Meeting-Industrie ist die Parade-Industrie, um Kooperationen einzugehen," so Straub, "weil der Kunde in der Regel nicht nur die Dienstleistung des einzelnen Hauses benötigt, sondern vielmehr auch Bedarf an Hotels, Technik und vielem mehr hat."

Ebenso eine Marke, wenn auch ganz anderer Art, hat Hans Jörg Adler, Zoologischer Direktor des Allwetterzoos Münster, aus seinem Haus gemacht. In den vergangenen zehn Jahren verwandelte er den Zoo in eine Erlebnislandschaft, die von erzählten Geschichten lebt und die den Besucher in der Tat von einem Höhepunkt zum nächsten bringt. Auch Adler betreibt Lobbying auf höchst professioneller Ebene: Durch permanente, perfekt lancierte Pressearbeit und höchst emotionale Aktionen gewinnt er mehr und mehr prominente Multiplikatoren für seine Arbeit im Arten- und Tierschutz.

Aber auch der Verband selber gibt seinen Mitgliedern praktische Unterstützung, sich in einem sich ständig wandelnden Markt zu behaupten: Mit der Branchen-Studie des Europäischen Instituts für Tagungswirtschaft GmbH (EITW) an der Hochschule Harz, die der EVVC gemeinsam mit dem GCB und der DZT initiierte, gibt er den Veranstaltungshäusern wertvolle Zahlen an die Hand, die zu fundierter Marktkenntnis führen und aus denen sich entsprechende Maßnahmen ableiten lassen. Die Studie wird jährlich fortgeführt werden und somit über eine entsprechende Dynamik verfügen.

Begonnen hatte die Management-Fachtagung des EVVC bereits am Sonntag Mittag mit verschiedenen Round-Table-Workshops. Themen, die von Mitgliedern für Mitglieder angeboten wurden, konnten hier in Kreisen von 10 bis zu 60 Personen diskutiert werden. "Der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer untereinander ist und war schon immer ein wesentlicher Bestandteil der EVVC-Veranstaltungen," so Joachim König, Vizepräsident des EVVC und Geschäftsführer des Hannover Congress Centrums. "Mit der recht neuen Veranstaltungsform der Round-Tables kanalisieren wir dieses Bedürfnis zum Austausch in verschiedene Themenbereiche eine Form der Kommunikation, die wir in Zukunft auch in weitere Varianten ausbauen können. Von den Mitgliedern wird das 'Networking' im kleineren Kreise sehr gut angenommen. Eine so rege Teilnahme bereits am Sonntag Mittag hatten wir noch nie," so König.
 

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