10.01.2011

Autor*in

Thomas Trenkler
Kulturpolitik Kärnten

Im Geiste Jörg Haiders: "A Gaude muass sein"

Der Standard hat über den Jahrswechsel eine ausgezeichnete Serie zur Kulturpolitik in den Bundesländern recherchiert und publiziert. Heute: Kärnten: Das Musikschulwesen floriert, das Brauchtum feiert fröhliche Urständ. Und die freie Szene darbt.
Vor mehr als zwei Jahren katapultierte sich Jörg Haider ins Jenseits. Die Kärntner Kulturpolitik wird von dessen Büroleiter Harald Dobernig in seinem Sinne fortgeführt.

Er warte nur darauf, sagte Jörg Haider süffisant zu Valentin Oman, dass er endlich das Land verlasse. Dies hatte der Kärntner Slowene zwar nie in Aussicht gestellt. Die Drohung, Kärnten den Rücken zu kehren, war von Giselbert Hoke geäußert worden. Oman hatte bloß geschworen, nicht mehr in der Heimat auszustellen, solange Haider Landeshauptmann sei. Und dieses Versprechen hielt er konsequent ein.
 
Doch seit etwas mehr als zwei Jahren ist Haider, der die Kultur zur Chefsache erklärt hatte, tot: Bis Ende Jänner zeigt Oman in der Personale "Nazaj (Zurück)" an drei Schauplätzen in Villach all das, was in den letzten 13 Jahren entstand. Die Stadt Villach, die ihm 2003 den Kulturpreis verliehen hat, sei, sagt er, "ein etwas anderes Aquarium. Den Dobernig hingegen hätte ich nicht sehen wollen."
 
Denn mit der Kulturpolitik des Landes will Valentin Oman nach wie vor "nichts am Hut" haben: Die Aussprüche von Kultur- und Finanzreferent Harald Dobernig (FPK), der gesagt haben soll, keine Bücher zu lesen, würden ja schon zeigen, "wessen Geistes Kinder wir als Kulturpolitiker" hätten. Zudem hätte sich, so Oman, im Land nichts geändert: Haider lebe weiter.
 
Kein Wunder: Jungspund Dobernig, Jahrgang 1980, war von 2005 an Haiders Büroleiter. Er exekutierte u. a. die finanzpolitischen Geschäfte mit der Hypo-Alpe-Adria-Bank. Nach Haiders nächtlicher Raserei übernahm er die Kulturpolitik.
 
Omans Einschätzung teilen manche. Denn abgesehen vom Desaster Wörtherseebühne gab es einen "Kulturkampf", den Haider ab 1999 gegen die schon in SP-Zeiten nur halbherzig geförderte freie Szene führte. Das damals erzeugte Vakuum bleibt bestehen: Von einst vier Off-Bühnen in der Landeshauptstadt gibt es nur mehr das Klagenfurter Ensemble. "Es gibt auch keine Tanzszene in Kärnten", so Angelika Hödl, Obfrau des Dachverbandes IG Kikk. "Es gibt kaum Kindertheater und nichts im Bereich neue Medien. Es fehlen ganze Sparten."
 
Gerhard Pilgram vom Unikum ergänzt: "Die Szene wurde total ausgedünnt. Dobernig verwaltet nur das Erbe von Haiders Kulturpolitik." Diese sei "minderheitenfeindlich" - sprich: kaum Geld für slowenische Initiativen - und "heimattümelnd". Dass Kikk und Unikum keine Subventionen vom Land bekommen: Wen wundert es?.....

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