15.10.2010

Autor*in

Leticia Labaronne
ist Professorin für Kulturmanagement und leitet das Zentrum für Kulturmanagement der ZHAW sowie das Masterprogram Arts Management. Sie engagiert sich in verschiedenen Fachgremien, beispielsweise als Advisory Board bei ENCATC, das von der UNESCO mitbegründete European Network on Cultural Management and Policy. 
 
Projekt Salle Modulable in Luzern

Gönner ziehen sich zurück

Neben einem der weltweit besten Konzertsäle sollte in Luzern auch ein wegweisendes Haus für das zeitgenössische Musiktheater entstehen. Diese Vision ist seit Mittwoch ausgeträumt. Die anonymen Gönner, die 100 Millionen Franken bereitgestellt haben, ziehen sich zurück. 5,75 Millionen Franken haben sie bis jetzt in Evaluation und Projektierung investiert.
Es war ein Paukenschlag für die Musikwelt, als Lucerne-Festival-Chef Michael Haefliger im August 2007 vor die Medien trat und das Projekt einer Salle Modulable präsentierte. Die Idee von Pierre Boulez, die in Paris scheiterte, sollte in Luzern realisiert werden.

Die starren Gegebenheiten herkömmlicher Opernhäuser seien überholt, meinte Haefliger. Das neue Gebäude solle auch fürs Luzerner Theater, für interdisziplinäre Projekte, Forschung, Bildung und Vermittlung zur Verfügung stehen. Bereits 2012 könne der neue Saal in Betrieb genommen werden.

Die Finanzierungsfrage sei geklärt, hiess es damals. Mäzene, die nicht in Erscheinung treten wollten, hätten rund 100 Millionen Franken zugesichert. Zum Vergleich: Das Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) des französischen Architekten Jean Nouvel kostete rund 230 Millionen Franken.

Die Begeisterung war gross - von Musikern wie Claudio Abbado bis zu den Behörden in Luzern. Von einer "grossartigen Chance", einem "kulturellen Quantensprung", einer "völlig neuen Dimension" war die Rede.

Nachdem die erste Euphorie verflogen war, begann man zu rechnen. Fand heraus, dass 100 Millionen Franken wahrscheinlich nicht genügen. Und dass - wie schon beim KKL - beträchtliche Unterhalts- und Betriebskosten anfallen würden. Sie könnten aber nicht mehr Geld in die Kultur investieren, hielten Kanton und Stadt Luzern fest.

Ernüchterung machte sich breit. Immer mehr Papiere wurden produziert, immer neue Forderungen gestellt. Das Projekte wurde zerredet und rückte in weite Ferne, trotz optimistischer Durchhalteparolen und der Versicherung der Politik, einen Weg zur Realisierung zu finden.

Das wurde der Gönnerschaft zuviel, sie verlor die Geduld. Vermutet wird zudem ein möglicher Erbstreit, zuzmal der Gönner vor kurzem verstorben ist. Am Mittwoch gab die Gönnerschaft bekannt, dass sie sich vom Projekt Salle Modulable zurückziehe. Grund seien die vielen Ungewissheiten hinsichtlich Standort, Bau- und Betriebskosten. 5,75 Millionen Franken hat die Gönnerschaft bis jetzt in Evaluation und Projektierung investiert.
 

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