14.10.2010
Positionen zur Kulturpolitik

Symposium cultural conditions

Eine freie Kulturszene verbindet in ihren je äußerst verschiedenen Ausprägungen allenfalls das eine: eine mit mehr oder weniger Stolz vorgetragene Unabhängigkeits- erklärung von den etablierten Strukturen und Institutionen der Offizial- oder Hegemonialkultur.
 
 
Der Begriff einer solchen Unabhängigkeit entfaltet eine ganz eigene Dialektik, und diese Dialektik schlingt sich bündig um jene Zwangsverhältnisse und Zurichtungsweisen, denen sich Kultur produzierende Arbeit in einer bürgerlichen Gesellschaft ausgesetzt sieht. Unabhängige Kultur hat sich im Jenseits dessen eingerichtet, was in Institutionen gebunden und staatlich finanziert wird.

Die Stärke der Unabhängigkeit besteht in ihrer Differenz von der ebenso herrschaftsförmigen wie durchherrschten abhängigen Kultur, die die Muster und Logik der Institutionalisierungen reproduziert, in denen sie produziert. Selbst ihre weit reichende (Narren-)Freiheit ist letztlich Unfreiheit in dem Sinn, dass jede von der abhängigen Kultur produzierte Kritik an den herrschenden Verhältnissen doch immer schon deren konstitutiver Bestandteil ist. Als ein solcher ist sie bloß zu Kunst verformte Meinung. Und sie scheitert insbesondere als Provokation, Entzauberung oder Enttarnung der Verhältnisse an jener Erwartbarkeit, die die Institution, in der sie sich vollzieht, ihr aufprägt. So fällt das spezifisch Überraschende ihrer Interventionen immer wieder der Institutionalisierung zum Opfer.

Dies ist ganz allgemein das Dilemma der Repräsentationskultur, das sie umso weniger loswird, umso verbissener sie es öffentlich macht und in ihren Werken thematisiert. Als jene Kunst, die gesellschaftliche Identität stiften soll, ist sie immer schon identitär: Jede im Staatstheater geäußerte Kritik bleibt Staatstheater, und jede Kunst im öffentlichen Raum verschmilzt mit diesem und wird zum Ausdruck dekretierter Herrschaft. So weit, so bekannt; die Frage wäre nun allerdings, wie und wodurch es der alternativen Kulturszene gelingen kann, sich diesem Mechanismus zu entziehen. Und was sie ihm entgegenzusetzen hat.

Aus diesem Grund organisiert die IG Kultur Wien im Rahmen der Innovationswoche der IGKW das vierteilige Symposium cultural conditions um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, zu diskutieren und aktuelle Positionen aufzugreifen und fortzuführen.

Die Themenbereiche die auf die jeweiligen Symposiumsorte abgestimmt wurden, sind Kulturbudget, Partizipation, migrantische Kulturarbeit und Freiräume und werden wie folgt verhandelt:

Panel 1: Kulturbudget
13. Oktober 2010, Beginn: 18.00 Uhr
Fleischerei, Kirchengasse 44, 1070 Wien

Die IG Kultur Wien arbeitete an einer Studie zur Kulturfinanzierung und versucht dabei zu erheben in welchen Bereichen über die Kulturabteilung hinaus Kultur gefördert und unterstützt wird. In diesem Panel sollen die Ergebnisse dieser Studie diskutiert und analysiert werden.

Am Podium diskutieren:
Caroline Konrad (IG Kultur Wien)
Franz-Otto Hofecker (Musikuniversität Wien)
Peter Kreisky (Fleischerei)


Panel 2: Partizipation
14. Oktober 2010, Beginn: 18.00 Uhr
nomad.theatre, Praterstrasse 42/1/3, 1020 Wien

Am zweiten Tag des Symposiums steht das oft gebrauchte Schlagwort der Partizipation im Mittelpunkt
Wir stellen uns die Frage inwieweit Partizipation nicht oft auch in der Kulturpolitik der Stadt Wien als Feigenblatt dient und wie wir als freie Szene diesen Begriff für uns definieren und leben.

Am Podium diskutieren:
Thomas J. Jelinek (nomad.theatre)
Rudi Bachmann (WUK)
Günther Friesinger (IG Kultur Wien)


Panel 3: Migrantische Kulturarbeit
15. Oktober 2010, Beginn: 18.00 Uhr
doml, Spengergasse 30-32, 1050 Wien

Im dritten Panel dreht sich alles um migrantische Kulturarbeit. Gerade Wien hat eine lebendige Szene von MigrantInnen die auch in der Kulturarbeit tätig sind. Für eine lebendige, bunte und urbane Szene sind gerade diese Aktivitäten wichtig um auch bestehende Grenzen zu überwinden und das Potential zukünftiger Wiener Kulturen auszuschöpfen.

Am Podium diskutieren:
Stephan Teichgräber (IG Kultur Wien)
Asli Kislal (daskunst)
Fahim Amir (Dolce & Afghaner)


Panel 4: Leerstände
16. Oktober 2010, Beginn: 18.00 Uhr
Amerlinghaus, Stiftg. 8, 1070 Wien

Am vierten Panel werden wir ein weiteres Schwerpunktthema der IG Kultur Wien diskutieren zu dem auch eine Studie erarbeitet werden soll. Leerstände sind ein spannendes als auch relevantes Thema für Kulturiniativen. In Wien gibt es abgesehen von Rund rund 80000 leerstehenden Wohnungen hunderte leerstehende Geschäftslokale bis hin zu Liegenschaften im Besitz der Stadt Wien. Das Panel soll Lösungsmöglichkeiten für die Nutzung von Leerständen aufzeigt und disskutieren wie das entstehen von von Freiräumen gefördert werden kann.

Am Podium diskutieren:
Willi Hejda (IG Kultur Wien)
Oliver Frey (TU Wien)
VertreterIn der Platz.da! Kampagne (http://platzda.net)

Alle Veranstaltungen werden moderiert von Hikmet Kayahan


 

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