26.11.2012
Leitung der Gessnerallee Zürich

Vom Tänzer zum Entrepreneur - Roger Merguin

Roger Merguin, 1963 in Olten geboren, ist ausgebildeter Tänzer. Während sechs Jahren war er Co-Leiter der Dampfzentrale in Bern und dort für die Geschäftsleitung und Programmgestaltung im Bereich Tanz verantwortlich. Er etablierte erfolgreich das internationale Festival «Tanz In. Bern». Im August 2012 hat der an der ZHAW diplomierte Kulturmanager die Leitung der Gessnerallee Zürich übernommen.
Herr Merguin, seit August 2012 sind Sie Leiter der Gessnerallee Zürich. Hat Ihre fachliche Weiterbildung da eine Rolle gespielt?
Sicherlich hilft eine entsprechende Ausbildung, um sich für eine solche Stelle zu empfehlen. Ausschlaggebend sind aber langjährige Erfahrungen und die nachgewiesene Fähigkeit, eine Kulturinstitution zu leiten.
 
Sie haben gleich nach Amtsantritt für die Saison 2012 /13 den Einheitspreis von 16 Franken für alle Vorstellungen und Kategorien eingeführt. Welche Überlegungen stehen dahinter?
Kunst für alle beziehungsweise Schwellen abbauen. Das Publikum kann sich zu tieferen Kosten ein Bild machen und verschiedene Produktionen anschauen. Es geht nicht darum «billig» zu sein, sondern eine entspannte und experimentierfreudige Haltung gegenüber dem Programm zu fördern. Eine Haltung wie beim Kino: Man geht hin und selbst wenn man mal den Zugang zum Film nicht findet, stellt man deshalb nicht die Sparte Film als solches in Frage. Es handelt sich um eine Art «Vermittlungsprojekt », das einem breiten Publikum ermöglicht, zeitgenössisches Theater sowie Tanz zu entdecken. Wichtig ist, dass alle solidarisch gleich viel bezahlen: Es gibt keine Freitickets und Verbilligungen mehr.
 
Wie sind die bisherigen Erfahrungen?
Wir verkaufen überraschend viele Saisonkarten zu 160 Franken. Ich deute dies als Vertrauen gegenüber der neuen Leitung.
 
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Flache Hierarchie und Vertrauen in das Potenzial meiner Mitarbeitenden.
 
Der Züritipp beschreibt Sie als «Intendant zum Anfassen» und «kontaktfreudigen
Gastgeber». Pflegen Sie ein ausgeprägtes «Management by walking around»?

Man kann es auch «Management by working together» nennen: Ich habe jetzt einen sehr dichten Sitzungskalender, um die Arbeitsabläufe begreifen und entsprechende Änderungen ausarbeiten zu können. Meistens sind in den einzelnen Abteilungen die Qualitäten sowie allfällige Fehler bekannt es muss nur die Möglichkeit geben, diese gemeinsam zu analysieren und ohne Furcht Fehler und Verbesserungsvorschläge benennen zu können.
 
Was war Ihre bislang grösste Herausforderung als Kulturmanager?
Die jeweils aktuellste Herausforderung ist mir die wichtigste. Auch vermeintliche Lösungen immer wieder zu hinterfragen und neu zu denken, ist eine tägliche Herausforderung. Lang fristig ist es ein grosses Ziel, die Gessnerallee sowohl lokal, national wie international als ein wichtiges Haus des zeitgenössischen Theaters und Tanzes zu positionieren. Welches sind die grössten Entwicklungen, denen sich Kulturbetriebe in den kommenden Jahren zu stellen haben? Es besteht die Gefahr, dass sich Kulturbetriebe in der Diskussion um krisenbedingte Einsparungen noch stärker rechtfertigen müssen. Eine aufgeschlossene, neugierige und kritische Gesellschaft muss jedoch die Unterstützung von Kreativität und Forschung auch in Krisenzeiten aufrechterhalten. Kultur ist Nährboden innovativer Ideen, die sich wiederum konstruktiv und produktiv auch auf ökonomische Entwicklungen auswirken. Darum müssenwir Kultur als wichtigen Bestandteil der Gesellschaft verteidigen, Arbeitsbedingungen entwickeln, die Kulturschaffen ermöglichen, und die Ergebnisse möglichst vielen Menschen zugänglich machen.
 
 

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