20.12.2013

Autor*in

Birgitta Borghoff
ist Unternehmerin, Forscherin und integraler Coach. Sie liebt es, Brücken zu bauen zwischen Menschen, Unternehmen und Kulturen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW, wo sie in den Bereichen Organisationskommunikation, Entrepreneurship, Storytelling, Start-up und Business Modeling forscht und doziert. Darüber hinaus baut sie mit INNOVANTIQUA Brücken von der Alten Musik zur Neuen Musik, zu anderen Kultursparten und zur Wirtschaft. Sie war viele Jahre redaktionelle Mitarbeiterin von Kultur Management Network.
Branding eines Musikfestivals

Von der Kulturmarke Avo Session Basel zum Brand BALOISE SESSION - Change Management im Kulturbetrieb

Birgitta Borghoff im Gespräch mit Beatrice Stirnimann, CEO des Musikfestivals BALOISE SESSION.
KMN: Sehr geehrte Frau Stirnimann, Sie sind CEO der BALOISE SESSION, die seit 28 Jahren mit grossem Erfolg internationale Topstars am beliebten Schweizer Lifestyle-Musikfestival auf die Bühne bringt und für unvergessliche Konzerterlebnisse sorgt. Was sind die Gründe, Motivation, Zweck und Ziel der Neupositionierung?
 
Nach 15 Jahren setzte unser Presentingsponsor Avo Cigars neue Prioritäten und wollte sein Budget vermehrt in eine andere Marke sowie über andere Kanäle einsetzen. Dank dem Erfolg unseres praktisch täglich ausverkauften Festivals sagte uns mit den Basler Versicherungen diejenige Unternehmung zu, welcher unser Wunschpartner war. Weil die Baloise seit 1998 auf dem zweiten Sponsoringlevel mit dabei waren, kannten sie das Projekt und unsere Arbeitsweise sehr gut. Und wir kannten umgekehrt ihren hohen Qualitätsanspruch, aber auch ihre Liebe zum Detail. Diese beiden Stärken waren uns sehr wichtig, weil wir weiterhin ein einmaliges Ambiente von gehobenem Lifestyle wünschen und einen Stilbruch verhindern wollen. Natürlich halfen uns die auch heute noch exzellenten Beziehungen zum früheren Presensingsponsor, was wir mit dem Slogan goodbye Avo Session, welcome Baloise Session"
 
KMN: Was sieht das neue Geschäftsmodell von BALOISE SESSION aus und wie soll die Marke in diesem neuen Kontext positioniert werden? Wie funktioniert in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit den bisherigen bzw. aktuellen Partnern? Gibt es neue Kooperationen/Kooperationsprojekte mit wichtigen Stakeholdern aus der Basler als auch der internationalen Lifestyle- und Musikszene?
 
Weil wir bloss rund einen Viertel der Einnahmen mit Ticketing erwirtschaften, kommt bei der BALOISE SESSION dem Sponsoring sowie dem Mäzenatentum ein grosses Augenmerk zu. Auf kleinerem Level gibt es noch weitere Quellen, welche mithelfen das einzigartige, aber auch ehrgeizige Konstrukt von Weltstars wie Pink, Eric Clapton oder Rod Stewart für bloss 1500 Gäste zu finanzieren. Unsere Positionierung ist klein, aber fein, weil wir seit Jahren dieselbe Anzahl Konzertabende anbieten, obwohl viele uns immer wieder ermuntern doch auszubauen. Wir aber wachsen lieber kontinuierlich qualitativ statt rein quantitativ. Die Ratings unserer Sponsoren liegen alljährlich näher bei sehr gut als bei gut. Wir unterhalten eine feingliedrige Rückmeldungskultur mit Feedbackmöglichkeiten auf CEO-Level, auf Projektleiter-Level und auf Projetbetreuer-Level. So sind wir sicher, dass wir die relevanten Probleme frühzeitig erkennen und Anpassungen in die Wege leiten können.
 
KMN: Was erachten Sie rückblickend auf die am 14.11.2013 zu Ende gegangene BALOISE SESSION als die grössten Herausforderungen, Potenziale, Hürden und Risiken der neuen Basler Kulturmarke und wie bewältigen Sie den weiteren Re-Branding-Prozess ganz konkret, v.a. im Hinblick auf wichtige Themen wie Finanzierung, Marketing und Kommunikation?
 
Wir sind in der ausserordentlich erfreulichen Lage, dass die Repositionierung sowohl von unserem Presentingsponsor, als auch von allen anderen entscheidenden Stakeholdern als sehr erfolgreich angeschaut wurde. Niemand redete mehr von Avo Session, die Menschen haben das neue Format bereits ins Herz geschlossen. Das francophone Wording hat sich positiv auf den Bekanntheitsgrad in der französischsprechenden Westschweiz ausgewirkt. Dies wurde allseits begrüsst. Dank den TV-Ausstrahlungen in bis zu 140 Ländern auf 5 Kontinenten werden wir die internationale Penetrierung des Namens in den nächsten Monaten festigen.
 
KMN: Was ist Ihre Vision von BALOISE SESSION in 20 Jahren? Welche Story möchten Sie der Welt erzählen und welche Erlebnisse evozieren? Vielleicht gibt es eine Schlüsselsituation oder messbare Erfolgsfaktoren, an welchen Sie erkennen, dass Ihre Vision lebendig geworden ist?
 
Unsere Vision der BALOISE SESSION in 20 Jahren ist, dass unser Publikum gleich jung bleiben soll, obwohl der Brand weitere 20 Jährchen auf dem Buckel hat. Dies ist nur durch eine kontinuierliche Politik der Erneuerung und Innovation machbar. Weil wir im Gründungsdatum ein reines Blues- und Jazzfestival waren, lag das Durchschnittsalter der Zuschauer just im Startjahr 1986 am höchsten. Wir werden alles daran setzen, auch weiterhin jung zu bleiben, ganz nach dem Megatrend unser heutiger Zeit. Eine Schlüsselsituation dazu ist, dass es früher eine einzige Generation war, welche sich für unser Festival interessiert, dann kam eine zweite hinzu und heute gehen drei Generationen derselben Familie aus und geniessen zusammen Weltstars hautnah.
 
Beatrice Stirnimann startete Ihre Karriere bei der Session Basel AG (vormals copromotion AG) 1999 als Marketingleiterin AVO SESSION Basel und Projektleiterin Corporate Events im Jahr 1999, wurd 2002 Stv. Geschäftsführerin der AVO SESSION Basel und ist seit 2005 CEO des Musikfestivals BALOISE SESSION (vormals Avo Session), dessen langjährige Erfolgsgeschichte sie entscheidend mitprägte. Stirnimann studierte Betriebsökonomie / Fachrichtung Marketing an der Fachhochschule Beider Basel (FHNW) und verfügt über einen Executive Master of Executive Master of Corporate Communication Management (CCM) der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW). Das Thema ihrer Diplomarbeit lautete: Strategie für einen Namenswechsel für das Musikfestival AVO SESSION Basel - Unter dem Gesichtspunkt der Verbindung von Sponsoring und Branding als Grundlage der Markenpositionierung.
 

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