01.09.2023
Museumsstatistik 2021

Das zweite Coronajahr

Das Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin hat die statistische Erhebung der Besuchszahlen deutscher Museen für das Jahr 2021 veröffentlicht. Demnach hat die Digitalisierung in Museen im Jahr 2021 eine zentrale Rolle gespielt, insbesondere vor dem Hintergrund der pandemiebedingten Herausforderungen und der geringen Besuchszahlen.
Für die Gesamterhebung der Besuchszahlen 2021 "Ausgerechnet Museen" wurden insgesamt 6.809 Museen und 507 Ausstellungshäuser angeschrieben. 48 Prozent der Museen und 65,5 Prozent der Ausstellungshäuser meldeten ihre Zahlen.
 
Im Jahr 2021 waren die Museen in Deutschland aufgrund der Pandemie im Durchschnitt fünf Monate geschlossen. Trotz dieser Einschränkungen haben sie insgesamt 38,5 Millionen Besuche verzeichnet. Dies entspricht einem Rückgang von 7,1 Prozent im Vergleich zu 2020 und 188 Prozent im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019. Ausstellungshäuser meldeten im Vergleich einen stärkeren Rückgang gegenüber 2020, aber einen weniger starken Rückgang im Vergleich zu 2019. In Bayern und Berlin gingen die Besuchszahlen im Vergleich zum Jahr vor der Pandemie 2019 am stärksten zurück, in Schleswig-Holstein, Thüringen und Sachsen-Anhalt am wenigsten.
 
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung entfielen im Jahr 2021 auf jede*n Einwohner*in Deutschlands theoretisch 0,5 Besuche in einem Museum oder in einem Ausstellungshaus. Für das zweite Jahr der Pandemie wurden 4.704 Sonderausstellungen gemeldet, das sind 75,5% weniger als 2019, wobei die meisten Museumsbesuche auf die Museen in Grostädten entfielen.
 
Museen der Orts- und Regionalgeschichte / Europäischen Ethnologie bilden mit über 40 Prozent die größte Museumsart, gefolgt von Naturwissenschafts-/Technikmuseen, Kunstmuseen und Archäologie-/Geschichtsmuseen mit jeweils um die 10 Prozent. Hinsichtlich der Besuchszahlen wurden 2021 mit knapp 20 Prozent jedoch Kunstmuseen am häufigsten besucht, gefolgt von Archäologie-/Geschichtsmuseen mit 18 Prozent, Naturwissenschafts-/Technikmuseen mit 15 Prozent und Museen der Orts- und Regionalgeschichte / Europäischen Ethnologie mit 13 Prozent der Besuchen.
 
Die höchste Museumsdichte bei den Flächenstaaten weist Mecklenburg-Vorpommern auf, die niedrigste Nordrhein-Westfalen. Auf 100.000 Einwohner*innen in Deutschland kommen dabei durchschnittlich 8,2 Museen. Die fünf östlichen Bundesländern weisen dabei mir urchschnittlich 11,3 Museen auf 100.000 Einwohner*innen eine höhere Museumsdichte auf als der Bundesdurchschnitt. In Thüringen ist der Anteil an öffentlichen Trägerschaften mit 72 Prozent besonders hoch, im Stadtstaat Bremen besonders niedrig. In Bremen beträgt im Gegenzug der Anteil an Museen in privater Trägerschaft beinahe 70 Prozent.
 
Die Erhebung hebt hervor, dass die Digitalisierung von Kulturgut von entscheidender Bedeutung war, um Kulturgut für das Publikum zugänglich zu machen. In diesem Kontext hat die Pandemie den dringenden Bedarf an Ressourcen für den Einsatz digitaler Technologien in Museen noch einmal verdeutlicht.
 
Die Untersuchung zeigt auch langfristige Trends in der Digitalisierung von Museumsbeständen auf, basierend auf Daten aus den Jahren 2006, 2011 und 2016. Es wird deutlich, dass die Digitalisierung in Museen nicht nur eine Reaktion auf die aktuelle Krise ist, sondern ein langfristiger Trend, der sich über die Jahre hinweg entwickelt hat.
 
So ist innerhalb des letzten Jahrzehnts der Anteil der Museen, die weniger als zehn Prozent ihrer Bestände online präsentieren, von 71,4 Prozent im Jahr 2011 auf 60,1 Prozent im Jahr 2021 gesunken. Die Schließungen haben hier nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch zeitliche Freiräume geschaffen. Im Gegensatz dazu meldeten 2021 mit knapp 25 Prozent wesentlich mehr Museen einen Online-Anteil ihrer Sammlungen zwischen 11 und 50 Prozent als noch 2016. Der Anteil der Sammlungen, bei denen mehr als 70 Prozent der Bestände online verfügbar sind, stieg jedoch nur um ein Prozent auf 11,9 Prozent im Vergleich zu 2016. Zudem gaben 57 Prozent der Museen an, ihre Sammlungsbestände in elektronischen Datenbanken zu erfassen, ein deutlicher Anstieg gegenüber den 38,5 Prozent im Jahr 2016. Dabei spielt die freie Nachnutzbarkeit der digitalen Sammlungsobjekte für viele Museen keine Rolle.
 
Der Anteil der Museen, die fest angestellte Mitarbeiter*innen hauptamtlich für die Digitalisierung einsetzen, ist zwischen 2011 und 2021 um zehn Prozentpunkte auf 43,2 Prozent gestiegen, der Anteil befristeten Personals liegt bei 14 Prozent. Zugleich leisten aber weiterhin Ehrenamtliche einen bedeutenden Beitrag zur Digitalisierung, wobei fast 30 Prozent auf sie setzen. 
 
Neben der Objektdigitalisierung spielt auch die digitale Kommunikation eine zunehmend wichtige Rolle für die Museen. Neben digitalen Anwendungen, die nur im Museum abrufbar sind, blieb die eigene Homepage mit 27 Prozent auch 2021 der beliebteste Weg für Museen, digitale Informationen mit der Öffentlichkeit zu teilen. Daneben hat aber auch die Nutzung von übergreifenden Erfahrungen und sozialen Medien deutlich zugenommen.
 
Die vollständige Studie "AUSGERECHNET: MUSEEN 2021" ist auf der Website des Instituts für Museumsforschung verfügbar

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