07.07.2012

Magazin

Statt vorhandene Zitronen auszuquetschen neue Früchte beschaffen

Was ist geblieben von den Erwartungen an das neue Fach? Absolventen der ersten Stunde äußern sich im KM Magazin zu 25 Jahren Kulturmanagement und zu Perspektiven des Berufsstands.
 
Wie viele andere Studierende auch, kam Christian Zech über eine künstlerische Ausbildung zum Kulturmanagement und zählte durchaus zu den Nachwuchstalenten. So gewann er 1983 mit einem Gitarrenduo den 1. Preis beim Popnachwuchsfestival der Deutschen Phonoakademie. Doch sah er weder als Musiker noch als Gitarrenpädagoge seine berufliche Zukunft. "Kulturmanagement gibt uns die Möglichkeit, doch dabei zu sein", schreibt Zech in seinem Beitrag für KM. Wie ihm geht es vielen seines Berufsstands: aus der Nähe zur Kunst ziehen sie ihre Empathie für die Sache. Doch der seit 1997 selbstständige Kulturmanager und Projektleiter bleibt ein kritischer Beobachter: "Immer wieder hat es mich aus Institutionen heraus getrieben, weil ich es nicht ertragen kann, wie dort zwangsläufig Geld, Arbeitskraft und Liebe zur Sache vernichtet wird." Vor dem Hintergrund der Kulturinfarktdebatte sieht er einerseits die Notwendigkeit, mehr Geld in Bildung und auch Kultur zu investieren, aber auch überkommene Strukturen anzupassen.
Harald Schiller hat zur gleichen Zeit wie Christian Zech an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg studiert. Rückblickend würdigt er die Zeit als "Sternstunden", die Kontakte und Möglichkeiten, die sich durch das Studium ergaben, bis hin zu den "Professoren und Dozenten, von denen die Besten sich als Ermutiger verstanden". Auch später verbindet aus seiner Sicht die Absolventen "die Leidenschaft für das Lebensmittel Kunst". Das dürfte in Görlitz, Freiburg, Berlin oder Ludwigsburg kaum anders sein. Nicht immer braucht es dazu einen Alumni-Verband. In Hamburg ist allerdings auffällig, wie stark der Anteil jener Absolventen ist, die als freie und selbstständige Kulturmanager beruflich erfolgreich sind. Der frühe Einblick in Kulturinstitutionen durch Praktika oder durch die Dozenten, die dort an herausragenden Positionen wirkten, bewog viele, im Anschluss eher die eigenen Ideen zu verwirklichen.
Einer der Ausnahmen ist Hartmut Schröder, der zur gleichen Zeit wie Zech und Schiller in Hamburg studierte, zunächst 6 Jahre Veranstaltungsleiter beim Rheingau-Musikfestival war und nun seit 2006 Geschäftsführer des Landesmusikrats Schleswig-Holstein ist. Ausgestattet mit dem gleichen Rüstzeug wie seine ehemaligen Kommilitonen, gestaltet er an institutioneller Stelle das musikalische Leben eines Bundeslandes. Und erlebt dabei, wie Kulturmanager trotz ihrer professionellen Arbeit und trotz anderer politischer Willensbekundungen den Abbau bestimmter Kultur erleben müssen. "Ein Überdrehen der Effizienzschraube führt zur Zerstörung des öffentlichen Kultursystems in Deutschland.", so sein nüchternes Fazit. Um dann eine gesellschaftliche Vision zu entwickeln, bei deren Umsetzung die künftige, gestaltende Rolle des Kulturmanagers deutlich wird: "Die Herausforderung liegt nicht mehr im Ausquetschen der vorhandenen Zitronen, sondern im Beschaffen von neuen Früchten".
Download des Magazins: http://bit.ly/km1206

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