22.03.2012

Autor*in

Dirk Heinze
Partizipatives Museum

Mein, Dein, Unser Museum

In Hall (Tirol) findet heute und morgen eine Tagung statt, die sich mit dem Modell des partizipativen Museums beschäftigt.
 
Anlass dieser Tagung ist das Interreg-4-Projekt "Alte Städte - neues Leben", mit dessen finanzieller Hilfe derzeit versucht wird, das vor 7 Jahren geschlossene Stadtmuseum in Hall (Tirol) wieder zu eröffnen. Die Tagung ist Grundlage für eine im Grobkonzept angedachte "Stadt-Werkstatt" zu aktuellen Themen der Stadt - unter Einbindung der Bürger/innen. Das Grobkonzept für das neue Stadtmuseum wird Ende 2012 vorliegen und ist die Entscheidungsgrundlage für alle weiteren Schritte.
 
Petra Paolazzi, die als Museumsberaterin das Projekt wie auch die Tagung mit konzipiert hat, sieht die Lokal- und Stadtmuseen allgemein in einer schwierigen Ausgangsposition, da sie kaum mit der Stadtentwicklung Schritt halten. "Einmal eröffnet, ist die Ausstellung meist schon überholt. Die Museen leiden meist unter dem Bild üblicher Präsentationsformen, die eher ein Blick in die Vergangenheit bieten", so die Innsbruckerin. Dabei soll gerade ein solches Museum ein "Spiegel der Stadt" sein, gerade wenn sich diese Stadt permanent verändert. Umso mehr müsse es ihrer Meinung nach darum gehen, sich mit gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen auseinanderzusetzen sowie die Bevölkerung stärker einzubeziehen.
 
 
Das partizipative Museum könnte hier ein vielversprechender Ansatz sein. Es ist auch Titel des in Kürze bei transcript erscheinenden Buchs von Angela Jannelli, die mit Petra Paolazzi die Tagung organisiert. Das Modell kommt aus Frankreich, wo sich Museen stärker im Kontext des jeweiligen Landschaftsraumes, als Spiegel ihres gesellschaftlichen Umfelds verstehen. Zugespitzt formuliert: Der Museumsbesucher wird zum Bewohner. Dass dieses eher soziale Selbstverständnis eines Museums nicht stärkere Beachtung in Deutschland oder Österreich fand, mag an der Sprachbarriere liegen. Die Frage ist dennoch, ob dieses Modell übertragbar ist auf Stadtmuseen hierzulande. Dass heute und morgen fast 100 Teilnehmer in Hall darüber diskutieren werden, steht zumindest für das Interesse vieler Museen, ihre gesellschaftliche Verankerung durch eine Erweiterung von Zielgruppen zu stärken und mit der Bevölkerung unmittelbar ins Gespräch zu kommen. Eine Gruppe Berliner Ausstellungsgestalter unter dem Titel "Museeon" lädt die Tagungsteilnehmer ein, zusammen mit den Bürgern von Hall ein "Musée imaginaire" zu gründen, das deren Erwartungen und Wünsche aufgreift.
 
Auch für Bettina Habsburg-Lothringen, die Leiterin der Museumsakademie Joanneum und Veranstalterin der Tagung, ist das partizipative Museum ein "Trendthema". Sie zeigt sich dennoch skeptisch darüber, ob dies wirklich ein neuer Ansatz ist. Sie werde in Hall entsprechend kritisch hinterfragen, welche Kompetenzen und Aufgaben ein Stadtmuseum - auch im unterschied zu Geschichts- oder Kunstmuseen - haben sollte. "Man redet kaum noch über das Sammeln", bedauert Habsburg-Lothringen, die gerade im transcript-Verlag ein Fachbuch zur "Praxis der Ausstellung" mit herausgegeben hat. Dennoch begrüßt sie ausdrücklich die Verbreiterung der gesellschaftlichen Zielgruppen, auch durch die Einbeziehung von Nicht-Fachleuten. Man darf gespannt sein, welche Ergebnisse diese Debatte bringen wird. Kulturmanagement Network wird darüber berichten.
 
 
 
 
 
 

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