07.10.2020
Gewinner ZukunftsGut Preis für institutionelle Kulturvermittlung 2020

Landesbühnen Sachsen und Kulturforum Witten belegen ersten Platz

Ende September wurde zum zweiten Mal der ZukunftsGut-Preis verliehen, Deutschlands höchst dotierter Preis für institutionelle Kulturvermittlung. Preisträger sind die Landesbühnen Sachsen und das Kulturforum Witten. Sie bekommen mit der Auszeichnung jeweils 25.000 Euro erhält, um ihre Vermittlungsarbeit strategisch weiterzuentwickeln.
Das Kunsthaus Dresden und das Traumschüff Potsdam teilen sich Platz zwei und bekommen jeweils 15.000 Euro. Damit liegen, wie schon im letzten Jahr, Kultureinrichtungen aus Sachsen weit vorn. 
 
Der ZukunftsGut Preis der Commerzbank-Stiftung zeichnet öffentliche und private gemeinnützige Kulturinstitutionen in Deutschland aus, die Vermittlung als zentrale gemeinschaftliche Aufgabe für sich erkannt haben und ausfüllen. "Die Fachjury war in diesem Jahr überwältigt von den 121 Einreichungen, die deutlich machen, wie relevant das Thema Vermittlung und wie wichtig die Würdigung und die damit einhergehende Stärkung der Institutionen durch diesen Preis ist", sagte Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin der Commerzbank-Stiftung. 
 
Mit den vier Preisträgern zeigt "ZukunftsGut" hoch relevante Entwicklungen innerhalb der Kulturlandschaft. Neben der für den Preis konstitutiven, strukturell verankerten und strategisch ausgerichteten Kulturvermittlung im eigenen Haus machen die Preisträger 2020 deutlich, wie kulturelle Bildung in Städten, Kommunen und im ländlichen Raum gelingen kann. Im Mittelpunkt steht hier die aktive Einbindung eines vielfältigen Publikums in die Präsentation und Arbeit mit dem künstlerischen kulturellen Erbe.
 
Dabei zeigt das Bewerberfeld, wie viel sich hier in den letzten Jahren im deutschen Kulturbereich getan hat. Birgit Mandel, fachliche Leiterin der Jury: "Auffällig ist im Vergleich zu 2018, dass vieles, was vor zwei Jahren noch als besonders galt, inzwischen Standard in vielen Häusern ist. Das zeigt exemplarisch die sehr dynamische Entwicklung in der Kulturvermittlung. Hierzu zählen beispielsweise dauerhafte Partnerschaften mit Schulen, die proaktive Ansprache verschiedenster Bevölkerungsgruppen, Outreach-Ansätze sowie partizipative oder ko-kreative Projekte." Dennoch, so Mandel weiter, stehen vor allem klassische Kultureinrichtungen, die ihre Systemrelevanz beweisen müssen, unter großem Druck, den Kontakt mit ihrem Publikum und den Rückhalt in der Bevölkerung zu stärken.
 
Die Gewinner
 
Die Landesbühnen Sachsen stehen für eine erfolgreiche Öffnung ihres Kulturangebots. So bringen sie ihre 4-Sparten-Programme in Räume, die nicht oder nur schlecht einbezogen sind, vor allem auf dem sächsischen Land. Darüber hinaus schmiedet das Theater ein verlässliches Netzwerk unterschiedlichster Partner, indem es diese vor Ort aktiv in die Veranstaltungen und die Kulturvermittlungsarbeit einbindet. Ziel ist, gerade die Regionen, die kaum eine öffentliche Stimme haben, durch die Vielstimmigkeit der Programme zu stärken.
 
Das Kulturforum Witten überzeugte die Jury insbesondere unter dem Aspekt der strukturellen Veränderungsorientierung. In einem Zukunftslabor werden die kommunalen Kultureinrichtungen befähigt, im engen Austausch mit der Bevölkerung kulturelle Stadtentwicklung voranzubringen. Instrumente sind unter anderem ein Fortbildungsprogramm für Mitarbeitende in Kultureinrichtungen, aber auch in der Kulturverwaltung, zur Entwicklung neuer Organisationskulturen. Dabei wird Digitalität als Kulturtechnik neu gedacht.
 
Auch das Kunsthaus Dresden verortet sich mitten in der Stadtgesellschaft und schafft dort eine Plattform für aktive Auseinandersetzung und Teilhabe am Zeitgeschehen. Dabei verfolgt das Haus einen kollaborativen Kulturvermittlungsansatz, der auf eine Verbindung von fachlichem Diskurs und publikumsnahen Angeboten setzt. Die gemeinschaftliche Arbeit an Zukunftsthemen ist immer auch Gradmesser demokratischer Vielfalt und Freiheit.
 
Beispielhaft für die mutige Entwicklung von mobilen Räumen der kulturellen Produktion und Bildung ist schließlich das Traumschüff Potsdam. Mit einem Katamaran besucht das genossenschaftlich organisierte Theater die Menschen im Umland von Berlin, nahe der Havel. Eine hohe Nahbarkeit gepaart mit enormer Kreativität bietet Menschen, die oftmals weniger Berührung mit Kunst und Kultur haben, die Chance, künstlerische und performative Prozesse zu erleben. Ein direkter Austausch mit den Zuschauern inspiriert dabei die Wanderbühne auf dem Wasser zu neuen Stücken und Vermittlungsformaten.
 
Die Mitglieder der Jury von "ZukunftsGut" 2020 waren:
 
  • Inez Boogaarts, Geschäftsführerin Poetry International Rotterdam
  • Tom Braun, Geschäftsführer Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung
  • Teresa Darian, Spezialistin kulturelle Bildung in der Kulturstiftung des Bundes
  • Marc Grandmontagne, Geschäftsführender Direktor Deutscher Bühnenverein
  • Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin Commerzbank-Stiftung
  • Prof. Dr. Birgit Mandel, Direktorin Institut für Kulturpolitik und Leitung des Bereichs Kulturmanagement und Kulturvermittlung Universität Hildesheim, Vizepräsidentin Kulturpolitischen Gesellschaft sowie Stiftungsratsmitglied Commerzbank-Stiftung
  • Stephanie Reiterer, Innenarchitektin, Baukulturvermittlerin und Kulturschaffende
  • David Vuillaume, Geschäftsführer Deutscher Museumsbunds 
Der Preis "ZukunftsGut" wird unterstützt von der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V.
 

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