04.12.2014

Autor*in

Michaela von Trauchburg
Österreichischer Museumstag

Creating value with culture

Die ICOM Österreich veranstaltet gemeinsam mit dem Museumsbund Österreich jährlich den Österreichischen Museumstag. Die Tagung versteht sich als Forum für Kommunikation und Erfahrungsaustausch für die Museumscommunity. Dieses Jahr ist es den Veranstaltern auch gelungen, ihrem Anspruch gerecht zu werden, Impulse für innovative und besucherorientierte Museumsarbeit zu geben.
Beim Museumstag 2014, der im Vorarlbergmuseum in Bregenz stattfand, standen unterschiedliche Zugangsweisen von Museen im Mittelpunkt, die neue Formen verantwortlichen Agierens und sozialen Handelns entwickeln.
Besonders überzeugend war die Keynote Creating value with culture von Dr. James M. Bradburne, Direktor des Palazzo Strozzi in Florenz.
 
Interessant deshalb, weil die Diskussion über den Wert von Kunst und Kultur sehr aktuell ist. Auch im Bezug auf die Frage, die immer mehr im Raum steht: Woher kommt in der Zukunft das Geld für Kunst und Kultur? Wie soll Kunst und Kultur mit dem Legitimationsdruck umgehen?
 
Kunst und Kultur haben eine besondere Stellung in der Gesellschaft. Aber öffentliche Förderungen sind keine Selbstverständlichkeit mehr. In Zeiten knapper werdender Kulturbudgets sind innovative und kreative Finanzierungskonzepte im Kulturbetrieb gefragt und die Entwicklung von Strategien, um den Wert von Kunst und Kultur definieren zu können, auch im Hinblick auf unterschiedliche Zielgruppen.
 
Bradburne unterscheidet in seinem Vortrag drei wichtige Wert-Typen: insturmental value (extrinsischer Wert), intrinsic value (intrinsischer Wert), institutional value (institutioneller Wert).
 
Der extrinsische Wert schafft spezifische, quantifizierbare Ziele und produziert quantifizierbare Ergebnisse ("Outputs" und "Impact").
Der Intrinsische Wert ist oft schwer quantitativ zu messen, weil er individuell wahrgenommen wird.
Der institutionelle Wert ist der gesellschaftliche Wert als Ganzes.
 
Kultur, so Bradburne, wurde in der Vergangenheit als intrinsischer Wert qualifiziert. Das hat sich in den letzten Jahrzenten gewandelt, denn Regierungen und Sponsoren versuchen Kultur in einen extrinsischen Wert umzuwandeln als Teil der Freizeitindustrie.
 
Am Beispiel des Palazzo Strozzi, zeigte Bradburen auf, wie Kulturprojekte aus diesem Dilemma herauskommen. Es geht darum, sich bewusst darüber zu werden, dass es möglich ist, alle drei Werte zu kreieren und klassifizieren und unterschiedliche Steakholder damit anzusprechen.
 
Extrinsischer Wert: Hier gilt es Überlegungen anzustellen, die den Wert quantifizierbar machen und aus dem sich wiederum Ziele ableiten lassen. Am Beispiel des Palazzo Strozzi sind das zum einen der globale Markenwert, lokale wirtschaftliche Auswirkungen und der Best Practice-Stand.
Der globale Markenwert erklärt sich durch die Presseresonanz außerhalb Italiens. Im Zeitraum 2011 bis 2012 gab es keinen anderen italienische Kulturproduzenten, der mehr Aufmerksamkeit in den Medien außerhalb Italiens bekommen hat.
Weiter macht der Palazzo Strozzi die wirtschaftlichen Auswirkungen auf das umliegende Gebiet sichtbar. Im Jahr 2013 waren das immerhin 30. Mio. .
Als Best Practice Beispiel, geht es vor allem darum, weltweit als effizient, qualitativ hochwertig, innovativ und transparent wahrgenommen zu werden.
 
Intrinsischer Wert: Der Palazzo Strozzi, kreiert seine Ausstellungen selbst. Deshalb steht am Anfang die Überlegung, welche Kriterien diese erfüllen müssen, um in das Programm aufgenommen zu werden. Die Besucher sollen die Möglichkeit haben, neues zu erfahren und Kunstwerke in einem anderen Kontext zu erleben. Die finanziellen Ziele sind 25%-35% der Kosten der Ausstellung, durch den Verkauf von Eintrittskarten, Kataloge, Veranstaltungen etc. abzudecken.
 
Institutioneller Wert: Der Palazzo Strozzi hat sich nach außen geöffnet. Früher war der Innenhof verschlossen und es gab keine Sitzmöglichkeiten. Heute ist er eine öffentlich zugängliche Piazza. Andere Beispiele sind interaktive Projekte, die die Menschen der Stadt involvieren und die auch außerhalb der Museumsmauern stattfinden.
 
Die Zeiten in denen es keinen Legitimationsdruck gab, sind längst vorbei. Deshalb ist es an der Zeit, dass Kunst und Kultur selbst Kriterien entwickeln, mit denen sie ihren Wert definieren können, auch hinsichtlich unterschiedlicher Steakholder. Das ist eine Chance. Wer sich dem verweigert, muss sich auf die Bewertung anderer verlassen.
 

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