07.11.2005

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Buchrezension

Jahrbuch für Kulturpolitik

Autor: Bernd Wagner, Norbert Sievers (Hrsg.); Klartext-Verlagsgesellschaft; 2005
 
Der Wandel in der heutigen Gesellschaft ist äußerst vielfältig und mit seinen neuen Ansprüchen von direktem Einfluss auf die verschiedensten Kulturinstitutionen in Deutschland. Den demographischen Veränderungen entsprechend wuchsen in den letzten Jahrzehnten unterschiedlichste Varianten des Kulturerlebnisses heran: Neues Theater und zeitgenössische Oper, Festivals und große, internationale Wanderausstellungen sorgten für Aufsehen. Museen, Volkshochschulen, kreative Workshops aller Art und zahlreiche künstlerische Schulen und Vereine konnten stetig wachsende Besuchszahlen aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten verzeichnen. Trotz der anscheinend höheren Besuchszahlen blieb man bei einem erheblichen Kostenaufwand auf staatliche Unterstützung angewiesen. Seit dem schrittweisen Rückzug der öffentlichen Hand aus der Finanzierung der kulturellen Einrichtungen und der Forderung an die Kulturschaffenden, alternative Geldquelle zu akquirieren, ist das Interesse am Publikum und den daraus zu erwartenden Vorteilen stark gestiegen.

Auch der 3. Kulturpolitische Bundeskongress der Kulturpolitischen Gesellschaft machte sich unter der Überschrift "Publikum.macht.Kultur" den "Besucher" zum Themenschwerpunkt (Kulturmanagement Network berichtete). Das dem Kongress folgende Jahrbuch setzt seine Schwerpunkte auf Kulturpolitik, empirische Ergebnisse, der Analyse des Publikums und dessen Gewinnung bzw. Bindung. In kurzen Aufsätzen werden von den Autoren "in hochkarätiger Besetzung" eine Vielzahl von Themen, Problematiken und vielleicht zukunftsweisenden Wege angerissen und dem Leser kompakt präsentiert.

So setzen sich beispielsweise Christiana Weiss, Oliver Scheytt und Albert Göschl mit der Kulturpolitik und seinem vermittelnden Status zu Publikum auseinander, versuchen Thesen für eine zukünftige Herangehensweise von Seiten der Politik aufzuzeigen. Die genaue Analyse des Publikums im zweiten Teil des Buches schafft einen vielseitigen Überblick darüber, mit welchen Veränderungen Kultur konfrontiert ist, welchen Einfluss sie haben bzw. wie sie positiv genutzt werden können. Dass zu diesem Teil eine eingehende Studie über Kinder, Jugendlichen und anderen sozialen Gruppen (Senioren, Migranten) geliefert wird, ist eine weitere Vergegenwärtigung der sehr divergenten Situation. Hilfreich ist, dass der Blick auf den Gegenstand "Publikum" aus verschiedenen Richtungen geschieht: Ob nun "Die kulturelle Spaltung der Gesellschaft" (Opaschowski), "Soziale Differenzierung und Strukturwandel des Hochpublikums" (Rössel/Hackenbroch/Göllnitz), "Mehr ältere Menschen im Publikum!" (Sieben), "Neues Europa - neues Interesse an Kultur" (Hoffmann) - es wird deutlich, wie vielschichtig das Thema Publikum ist und wie beschwerlich manchmal der Zugang zu diesem sein kann.

Wenn im dritten Teil Publikumsgewinnung und Publikumsbindung als Thema angeschnitten wird, ist das eine praktische und konsequente Erweiterung der vorangegangenen Bearbeitung des Themas. Den Besucher/ Nichtbesucher anzusprechen, zu gewinnen und an die Institution zu binden, wird die zukünftige Arbeit im Bereich Kultur in hohem Maße beherrschen und für das Überleben der Einrichtungen sorgen müssen.

Wenn auch die Texte im Ganzen sehr kurz gehalten sind, wird durch die Vielzahl der erarbeiteten Blickrichtungen das Thema "Publikum" in seiner kompakten Problematik anschaulich. Zudem wird von den Autoren zu ihren Arbeiten eine kurze Literaturliste geliefert, um weitere Recherchen angreifen zu können. Die Kulturstatistik, Chronik, Literatur und Adressen am Ende des Buches erweitern den praxisnahen Bezug des Buches.
 

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