26.11.2011

Autor*in

Dirk Heinze
Kommentar

Neue Ansätze gewagt statt kaputtgespart

Dass Theater und Orchester wirtschaftlich in Not geraten, scheint in diesen Zeiten fast schon zum Alltag zu gehören. Da tut es gut, wenn man von Beispielen hört, wie man eine Krise überwunden hat, wie beim Münchner Kammerorchester.
"Das Orchester" interviewte in seiner Novemberausgabe Florian Ganslmeier, der 2005 die Geschäftsführung in einer Zeit übernahm, wo man mit 300.000 Euro verschuldet war. Und dies als eingetragener Verein, was allein rechtlich schon problematisch ist. Im Gespräch beschreibt er den Prozess der Konsolidierung, der insbesondere am Anfang im wesentlichen aus einen Gehaltsverzicht bei den Musikern bestand. "90 Prozent plus x", so das griffige, aber auch schmerzhafte Konzept. Ganslmeier spricht auch unumwunden von einer Gehaltskürzung, denn gerade in den ersten Jahren war auch am Jahresende kein zusätzliches Geld vorhanden, um die Einkommensverluste auszugleichen.

Es blieb natürlich nicht bei Gehaltskürzungen. U.a. feilte man an einem Sponsoringkonzept, baute einen Freundeskreis auf, besetzte künstlerische Positionen neu, führte neue Konzertformate ein, veranstaltete Straßenmusikaktionen in München.

Noch interessanter ist die Einstellung, die im weiteren Verlauf des Interviews mit Marco Frei deutlich wird: "Wenn ein Kulturbetrieb in Not kommt, rennt er zu den öffentlichen Geldgebern und sagt: 'Ihr müsst uns mehr Geld geben, oder wir müssen dicht machen'". Der Geschäftsführer ist sich sicher, dass das Ensemble mit dieser "Strategie" nicht überlebt hätte. Für ihn besteht sie vielmehr darin, selbst Geld, Mittel und vor allem neue Ansätze zu liefern - "nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich", um wieder erfolgreich zu werden. Erst dann sind auch öffentliche wie private Förderer bereit, sich finanziell zu engagieren. Denn es ist doch ganz offenkundig: selbst der Staat möchte nicht mit einem erfolglosen Projekt verbunden werden - zumindest nicht auf Dauer. Nachhaltigkeit, um diesen Begriff einmal wieder zu strapazieren, gibt es auch im Kulturmanagement. Und diese lässt sich kaum durch Protest oder Hilferufe erzielen. Und Ganslmeier ergänzt: "Wer nur spart, macht sich selbst am allermeisten kaputt". Seit einem Jahr ist as Münchner Kammerorchester schuldenfrei.


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