05.10.2010

Autor*in

Bruno Seger
Bruno Seger studierte Psychologie, Literaturwissenschaft und Philosophie. Nach langjähriger Tätigkeit als Psychologe und Leiter einer Non-Profit-Organisation wechselte er zur ZHAW und gründete das Zentrum für Kulturmanagement, das er bis heute leitet. Zudem leitet er Forschungs- und Beratungsprojekte im Kulturmanagement.
Rückblick Workshop Kulturmanagementlehre an Hochschulen 2010

Das Curriculum im Fokus

Mitglieder des Fachverband Kulturmanagement e.V. trafen sich am 11. und 12. Juni in der Kulturstadt Weimar für den Sommerworkshop, der jeweils der Kulturmanagementlehre an Hochschulen gewidmet ist.
So begrüssenswert die Akademisierung des Kulturmanagements für die weitere Entwicklung des Themas ist, beinhaltet sie auch die Gefahr, Kulturmanagement vorwiegend als Forschungsthema und als Anlass zur Theorienbildung zu verstehen. Neben diesem berechtigten Anliegen ist Kulturmanagement jedoch an ca. 70 Lehrstätten im deutschsprachigen Raum auch Unterrichtsinhalt oder Gegenstand von Lehrangeboten. Hier muss sicher die employability im Sinne einer Arbeitsmarktbefähigung auch im Interesse von Arbeitgebern und Studierenden im Vordergrund stehen. Es stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welche Handlungsfelder für die Praxis des Kulturmanagements relevant sind und welche Handlungskompetenzen in den entsprechenden Handlungsfeldern benötigt werden. Welche Art von Kompetenz kann überhaupt und in welchem Mass in einem Studium herausgebildet werden und welche Lehrformen fördern insbesondere die Integration von Lehrinhalten und Arbeitspraxis.
 
Der Workshop hatte primär einen intensiven Austausch unter den Teilnehmenden zum Ziel und war weniger auf das Generieren von fertigen Konzepten oder Handlungsempfehlungen hin konzipiert. Die zahlreichen im Fachverband vertretenen Kulturmanagement Studiengänge stehen in der Frage der Praxisintegration vor den unterschiedlichsten Herausforderungen, was zu einem grossen Teil auch damit zusammenhängt, dass sich die Studiengänge, auch was die Nähe zur Praxis betrifft, zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Neben Bachelor- und nachfolgenden Masterstudiengängen, die zumeist direkt nach dem Abitur besucht werden, finden sich oftmals auch berufsbegleitende Masterstudiengänge, deren Studierende oft bereits über längere Berufserfahrung verfügen und auch während ihres Studiums als KulturmanagerInnen arbeiten. Unterscheiden lassen sich auch genuine Kulturmanagementstudiengänge, die ausschliesslich auf das Thema fokussiert sind, und Kulturmanagementausbildungen die Teil meist rund ein Viertel des Studienumfangs - eines Studiums an einer Musik- oder Kunsthochschule sind.
 
Zu Beginn des Workshops berichtete Ulrike Blumenreich, Mitarbeiterin des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft, über ihr Forschungsprojekt zum Arbeitsmarkt Kultur, das sich auf Ausbildungen im Bereich Kulturproduktion und Kulturvermittlung bezieht, dem auch ungefähr 70 Kulturmanagement Ausbildungen zugezählt werden. Informationen dazu finden sich auch auf der Website der Kulturpolitischen Gesellschaft, die Studie selbst soll te noch dieses Jahr publiziert werden. In Bezug auf das Kulturmanagement fällt auf, dass weiterhin Bedarf besteht Kompetenzbereiche und Handlungsfelder zu definieren und im Berufsfeld zu verorten. Generell wird von Arbeitgeberseite und auch von den Studierenden eine dezidierte Arbeitsmarkorientierung der Studiengänge gefordert. Verstärkt sollten dabei Betriebswirtschaftslehre, Recht, EDV, Fremdsprachen, Sozialkompetenz, Unternehmensgründung und die Soziolkultur fokussiert werden. Verschiedene Hochschulen stellten anschliessend innovative Konzepte der Theorie-Praxis-Integration vor. Jede Hochschule findet entsprechend Rahmenbedingungen, Struktur und Ausrichtung der Studiengänge eigene Lösungen, um die Studierenden bereits während dem Studium an die Praxis heranzuführen. Neben begleiteten Praktika und Projektsemestern finden sich ebenfalls Praxisprojekte z.B. Besucherbefragungen usw., Flexibilisierter Unterricht, Portfolio-Methode, praxisorientierte Diplomarbeiten, Auslandsemester, Teamteaching mit Praktikern, Living Cases, Casestudies, Kooperationen mit Kultureinrichtungen.
 
Ebenfalls ein Thema des Workshops Kulturmanagement waren die oftmals prekären Arbeitsverhältnisse in vielen Bereichen des Kulturmanagements und der Umgang mit dem Machtgefälle in Kultureinrichtungen. Gerade solche Inhalte werden in den Ausbildungen offenbar selten thematisiert. Wünschenswert wäre den meisten Workshopteilnehmenden zufolge eine von einzelnen Studiengängen unabhängige Absolventenbefragung und die Erforschung der Arbeitsrealität im Kulturmanagement. Ebenfalls vorgeschlagen wurde, sich mit der Persönlichkeitsentwicklung in Kulturmanagementausbildungen zu befassen.
 

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