12.12.2009

Buchdetails

Der Twitter-Faktor
von Stefan Berns, Dirk Henningsen
Verlag: Businessvillage
Seiten: 312
 

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Autor*in

Christian Henner-Fehr
studierte Theaterwissenschaft und Kulturmanagement. Er arbeitet als Kulturberater und Manager in Wien mit den Schwerpunkten Social Media und Kulturmarketing, Finanzierung und Organisationsentwicklung.
Buchrezension

Der Twitter-Faktor

Wenn Sie wissen wollen, ob es sich für Sie lohnt, sich mit Twitter zu beschäftigen, dann sollten Sie dieses Buch lesen, versprechen Stefan Berns und Dirk Henningsen gleich zu Beginn ihres Ratgebers "Der Twitter-Faktor".
 
Beide bieten rund um das Thema Twitter verschiedene Dienst- und Beratungsleistungen an und nachdem sie knapp 57.000 (@DirkHenningsen) beziehungsweise knapp 80.000 (@Onlinesteve) Follower haben, darf man in ihnen auch zwei Experten sehen.
 
Der Twitter-Virus habe sie beide voll erwischt, gestehen sie und sind davon überzeugt, dass Twitter kein Hype sei, dessen Ende wir in nächster Zeit zu erwarten hätten. Die fast explosionsartigen Zuwachszahlen sehen in der Tat beeindruckend aus und lassen bei einem als Leser schnell den Eindruck entstehen, man müsse dort dabei sein, um den Anschluss an die digitale Entwicklung nicht zu verpassen. Schließlich plane Twitter nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2013 zum größten sozialen Netzwerk mit einer Milliarde Mitglieder aufzusteigen. Zum Vergleich: Facebook zählt derzeit knapp 350 Mio. Mitglieder.
 
So großartig das auch klingt, Berns und Henningsen weisen aber auch darauf hin, dass das Aktivitätsniveau der meisten Twitteruser nicht sehr hoch ist. 85,3 Prozent der Nutzer verschicken weniger als eine Nachricht pro Tag und 92,4 Prozent der User haben weniger als 100 Follower, berufen sie sich auf eine amerikanische Studie. Diese Zahlen zeigen schon, dass es nicht nur darum geht, einfach dabei zu sein, sondern Ihnen ein hartes Stück Arbeit bevorsteht, wenn Sie zu denen gehören wollen, die von Twitter wirklich profitieren. Dazu müssen Sie nicht unbedingt zu dem knappen Prozent derer gehören, die mehr als 1.000 Follower haben. Aber ein Nachteil ist das nicht.
 
Nach den vielen Zahlen, die, wenn Sie diesen Beitrag lesen, wahrscheinlich schon lange wieder überholt sind, wird das Buch dann interessant. Im dritten Kapitel des Buches beschäftigen sich Berns und Henningsen mit dem Nutzen, den Ihnen Twitter in Sachen Marketing bringen kann. Ob Sie sich informieren oder neue Kunden ansprechen wollen, ob Sie die viralen Effekte von Twitter nutzen oder Ihre Veranstaltungen promoten wollen. All das können Sie auch mit Hilfe der 140 Zeichen, so die Botschaft des Buches.
 
Twittern ist Kommunikation in Echtzeit, deshalb passiert auf Twitter alles in rasender Geschwindigkeit. Vor diesem Hintergrund ist der Hinweis sehr wichtig, dass Sie hier die Möglichkeit haben, aus sich oder Ihrem Betrieb eine starke und unverwechselbare Marke zu machen, unabhängig von Ihrer Größe. Immer wieder weisen die Autoren darauf hin, dass Twitter keine Einbahnstraße ist, sondern nur über den Dialog funktioniert. Vielleicht hätten die Autoren diesen Punkt noch expliziter ausführen sollen, denn in der Praxis scheint das bei vielen noch nicht angekommen zu sein.
 
Ein Twitter-Lexikon leistet wertvolle (Übersetzungs)-Hilfe und eine der wichtigsten strategischen Fragen, ob man beim Sammeln von Followern auf Klasse oder Masse setzen solle, wird eingehend erörtert. Und wenn Sie dann noch nicht wissen, wie und was Sie twittern sollen, finden Sie im Buch die neun gängigsten Möglichkeiten, um nicht hilflos das (noch) leere Textfeld anstarren zu müssen.
 
Wenn Sie dann etwas schreiben, sollten Sie die rechtlichen Spielregeln beachten, empfehlen die Autoren und gehen in einem eigenen Kapitel auf dieses Thema ein. Wie lösen Sie das Problem mit dem Impressum und dürfen Sie auf Twitter alles schreiben, sind nur zwei Fragen, auf die die Autoren eine Antwort geben.
 
Und wie finden Sie Ihre Follower? Berns und Henningsen zeigen in einem eigenen Kapitel mehrere Wege auf, wie Sie die richtigen Follower finden. Dass die Twitter-Listen dabei die wohl größte Hilfe sind, konnten die Autoren nicht wissen, denn diese in der Regel thematisch von den Usern sortierten Listen gibt es erst seit kurzer Zeit.
 
Wer Twitter nicht nur so nebenbei laufen lassen will, sondern das Maximum herausholen möchte, der wird früher oder später verschiedene Applikationen einsetzen, um sich das (Twitter)-Leben leichter zu machen. Es ist das Verdienst der Autoren, die wichtigsten Tools gefunden und beschrieben zu haben. Ob Sie Bilder twittern wollen oder einen Link verkürzen müssen, weil er sonst das 140 Zeichen-Textfeld sprengen würde, das Buch hilft Ihnen weiter.
 
Etwas enttäuscht bin ich von den Best-Practice-Beispielen. Hier hätte ich mir mehr erwartet als einen standardisierten Fragekatalog, der zu teilweise fragwürdigen Antworten führt. Kritik nur zu ignorieren oder den Rechtsweg einzuschlagen, so einer der befragten Twitterer, zeugen von einer Haltung, die ich nicht unbedingt der Kategorie Best-Practice zuordnen würde. Auf der anderen Seite findet sich in den Antworten gut versteckt der wichtige Hinweis, dass Twitter auch ein gutes Recherche-Tools sei, das mittlerweile genauer und schneller als Google funktioniere.
 
Am Ende des Buches wartet auf Sie ein 30-Tage-Aktionsplan, mit dessen Hilfe Sie das angelesene Wissen gleich in die Praxis umsetzen können. Wenn Sie ihn als Handlungsempfehlung verstehen und ihn an Ihre Bedürfnisse und Ziele anpassen, dann wird er Ihnen wertvolle Hilfe leisten. Das gilt nicht nur für den Aktionsplan, sondern eigentlich für das ganze Buch.
 
Stefan Berns und Dirk Henningsen beleuchten das Thema Twitter vor allem aus Marketingsicht. Aber man kann auch ganz anders an das Thema Twitter herangehen. Die Kommunikationsexpertin Sabria David hat in der September-Ausgabe von brand eins ihren eigenen Erfahrungsbericht veröffentlicht (online zu finden unter: http://tinyurl.com/npfpzl ) und kommt zu der wichtigen Erkenntnis: Man braucht eine Weile, um das zu verstehen. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie bei Twitter einsteigen, ob mit oder ohne 30-Tage-Aktionsplan.

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